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       # taz.de -- Tödliche Känguru-Attacke in Australien: Den Beutel gestrichen voll
       
       > Worüber sich Kängurus ärgern, weiß niemand genau. Wenn sie es tun, kann
       > es aber bös enden: In Australien kam nun ein Mensch tragisch ums Leben.
       
   IMG Bild: Känguru in freier Natur
       
       Man hätte gewarnt sein können. Fragen Sie mal einen beliebigen 14-Jährigen
       nach dem Gefahrenpotenzial von Kängurus, dann wüssten Sie Bescheid:
       Angriff, auf die Fresse, kommunistische Weltrevolution! Jenseits des Kosmos
       von [1][Marc-Uwe Klings „Känguru-Chroniken]“ allerdings gelten die
       Hüpftiere aus Down Under als Beutel gewordene Niedlichkeit. Und sie sind ja
       auch herzallerliebst, wie sie da mit Rehaugen und lustigen Riesenohren auf
       ihren mächtigen Sprungbeinen durch den Busch rauschen, während ihnen noch
       ein puscheliges Baby leicht verdutzt aus dem Beutel schaut.
       
       Groß ist nun die Verblüffung, dass so ein Känguru noch ganz andere Sachen
       kann. Ein als Haustier gehaltenes Känguru in der Nähe von Perth in
       Westaustralien hat sein 77-jähriges Herrchen so kräftig zusammengetreten
       oder -geschlagen, dass der alte Herr daran gestorben ist.
       
       Auch andere Vorfälle machen die Runde, von Kängurus, die in diesem Jahr
       schon [2][grundlos Golfspieler verprügelt] oder Motorradfahrer von ihren
       Gefährten gekickt haben. Grundlos? Natürlich nur, sofern man eben nicht von
       revolutionären Umtrieben ausgeht – oder einem ehrenamtlichen Engagement für
       [3][Extinction Rebellion]. Vielleicht haben die Kängurus den Beutel auch
       einfach nur gestrichen voll?
       
       Schon erklingt der Chor der sauertöpfischen Jan Böhmermanns und Petaner,
       dass das wilde Tier nun einmal nicht zum Menschen passe und er die Finger
       aus seinem Beutel zu lassen habe. Dabei ist es ganz einfach: So ein Känguru
       kann halt auch mal zuschlagen. Nicht umsonst wurde es einst sogar für
       Unterhaltungsboxkämpfe auf Jahrmärkten zwangsrekrutiert. Wer es ärgert,
       kriegt mitunter aufs Maul, und wer Pech hat, auch einfach so – wer weiß
       letztlich schon, was ein Känguru ärgert. Das ist ein Grundlebensrisiko in
       Kängurunähe. Wer es meiden will, der wahre einen angemessenen Abstand zum
       Känguru.
       
       Allen anderen lasse man aber die Freude am Beutler. Das Känguru ist des
       Australiers [4][Reh, es springt] in den Vorgärten des Kontinents ebenso
       herum wie in den Parkanlagen, es wird seit Jahrzehnten in stattlicher Zahl
       in Zoos und bei privaten Tierfreunden gehalten, es schmeckt sogar ganz gut,
       und weder hat es uns die Beutelpest noch eine beunruhigende
       Übersterblichkeit beschert. Der Vorfall jetzt war die erste tödliche
       Attacke seit 1936. Ach, könnte man selbiges doch auch von Hunden oder
       Pferden behaupten – oder von Autos!
       
       14 Sep 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Filmkomoedie-von-Marc-Uwe-Kling/!5875421
   DIR [2] https://www.rtl.de/cms/gold-coast-australien-kaenguru-attackiert-golfspielerin-in-arundel-frau-mit-verletzungen-im-krankenhaus-4961671.html
   DIR [3] /Klimacamp-in-Hamburg/!5870522
   DIR [4] /Aktuelle-Waldbraende/!5868488
       
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