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       # taz.de -- Anreiz zu klimafreundlicherem Verkehr: Greenpeace für CO2-Neuwagen-Steuer
       
       > Der Umweltverband schlägt eine Abgabe für Neuzulassungen nach
       > niederländischem Vorbild vor. Der Kauf von Elektroautos soll gefördert
       > werden.
       
   IMG Bild: Steuergünstig: Elektroautos warten auf die Neuzulassung
       
       Berlin taz | Der Staat könnte mit einer Zulassungssteuer für Neuwagen laut
       [1][Greenpeace] klimafreundlichere Autos fördern. Die Abgabe müsse sich
       nach dem Kohlendioxid-Ausstoß bemessen, forderte die Umweltorganisation am
       Donnerstag gemeinsam mit dem [2][Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft].
       
       Die Umweltschützer*innen verweisen auf andere Staaten, darunter die
       Niederlande, Frankreich und Großbritannien, die teilweise bereits vor 2010
       eine CO2-basierte Neuzulassungssteuer eingeführt haben. Vor allem in den
       Niederlanden konnte ein Rückgang der CO2-Emissionen neu zugelassener Pkw
       von 2001 bis 2020 festgestellt werden: insgesamt 49 Prozent weniger.
       
       Mit der Präsentation des Steuermodells reagiert Greenpeace auf das vom
       Bundesverkehrsministerium im Juli vorgeschlagene [3][Sofortprogramm] zur
       Einhaltung der Klimaziele. Der Expertenrat für Klimafragen stufte das
       Programm in seinem kürzlich veröffentlichten Prüfbericht als unzureichend
       ein. Eine Neuzulassungssteuer für Autos mit Verbrennungsmotor könnte laut
       Greenpeace ausschlaggebend bei der Entscheidung für ein Elektroauto sein.
       Langfristig könnten damit in den nächsten acht Jahren bis zu 30 Millionen
       Tonnen CO2 eingespart werden, sagt Tobias Austrup, Verkehrsexperte der
       Umweltorganisation.
       
       Pro Jahr werden in Deutschland etwa 3 Millionen Pkw neu zugelassen. Der
       Teil der Flotte, der mit der Neuzulassungssteuer beeinflusst werden könne,
       sei bei einem Bestand von knapp 45 Millionen Autos auf deutschen Straßen
       also recht klein. Laut Austrup noch ein Grund mehr, möglichst bald eine
       Neuzulassungssteuer einzuführen: „Je mehr Jahre die Steuer wirkt, desto
       höher der Effekt.“ So werde auch das im Koalitionsvertrag formulierte Ziel
       von 15 Millionen E-Autos bis 2030 wahrscheinlicher.
       
       ## Steuer würde Unternehmen und Reiche betreffen
       
       Greenpeace schlägt vor, die Besteuerung zu staffeln: Für E-Autos fiele
       keine Steuer an, für emissionsarme eine geringe und für emissionsstarke Pkw
       entsprechend eine hohe Steuer.
       
       In den Niederlanden werde ein solches Modell bereits angewendet, während in
       Frankreich die Besteuerung erst für Autos mit Emissionen von 110 Gramm CO2
       pro Kilometer einsetzt. Den größten Effekt erziele die Besteuerung ab dem
       ersten Gramm, sagt Austrup.
       
       Da 65 Prozent aller Neuzulassungen gewerblich seien und vor allem Haushalte
       mit hohem ökonomischem Status Neuwagen kauften, würde die Steuer vorwiegend
       Unternehmen und reichere Menschen betreffen.
       
       1 Sep 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.greenpeace.de/
   DIR [2] https://foes.de/de-de/
   DIR [3] https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlage/K/presse/051-wissing-sofortprogramm-zur-einhaltung-der-klimaziele-im-verkehrssektor-anlage-2.pdf?__blob=publicationFile
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gina La Mela
       
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