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       # taz.de -- UN-Bericht zur Lage der Uiguren: Durchbruch für Betroffene
       
       > Der UN-Bericht verdeutlicht Menschenrechtsverletzungen gegen die Uiguren.
       > Das Leugnen Chinas sollte endlich Konsequenzen haben.
       
   IMG Bild: Sicherheitspersonal im Wachtum eines Gefängnisses in Yarkent
       
       Natürlich liefert [1][der nun veröffentlichte UN-Menschenrechtsbericht]
       keine neuen Erkenntnisse über die Situation der Uiguren in Xinjiang. Die
       Vergehen der staatlichen Behörden gegen die muslimische Minderheit wurden
       bereits in den vergangenen Jahren hinreichend dokumentiert: Die Welt weiß
       längst über die politischen Umerziehungslager, in denen Uiguren willkürlich
       gesteckt, körperlich gefoltert und einer ideologischen Gehirnwäsche
       unterzogen werden.
       
       Dennoch ist der am Mittwoch veröffentlichte Report der Vereinten Nationen
       ein Durchbruch für Betroffene und Angehörige, die für Gerechtigkeit und
       Aufklärung kämpfen. Der Bericht verleiht der Thematik schließlich eine
       zusätzliche Dringlichkeit und Glaubwürdigkeit: Spätestens jetzt ist es für
       die internationale Staatengemeinschaft [2][nicht mehr möglich, einfach
       wegzuschauen] oder die Verbrechen in [3][Xinjiang] als rein chinesische
       Angelegenheit abzutun.
       
       Im Gegenteil: Die Weltöffentlichkeit ist gefordert, das potenzielle
       Verbrechen gegen die Menschlichkeit restlos aufzuklären. Der Vorwurf, der
       im Raum steht, ist schließlich einer der schwerwiegendsten überhaupt. Er
       beinhaltet einen „anhaltenden oder flächendeckenden Angriff auf die
       Zivilgesellschaft“. Sollte die UN künftig zum Ergebnis kommen, dass sich
       der nun geäußerte Anfangsverdacht erhärtet, würde das den chinesischen
       Staat auf eine Stufe mit dem nordkoreanischen Regime stellen, dem ebenfalls
       Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen werden.
       
       Ebenso wie die Vogel-Strauß-Haltung internationaler Regierungen nicht mehr
       akzeptabel ist, sollte vor allem die EU die Ignoranz Pekings künftig noch
       stärker an den Pranger stellen: Dass die chinesische Regierung sämtliche
       inhaltlichen Vorwürfe als „Lügen“ oder „Diffamierungen“ des Westens
       darstellt und nicht einmal grundlegende Fakten anerkennt, sollte
       Konsequenzen nach sich ziehen – politisch und wirtschaftlich.
       
       Chinas Staatsführung muss sich darüber klar werden, dass das Land nicht
       Teil einer globalisierten Welt sein kann – und gleichzeitig die
       fundamentalen Menschenrechte einer gesamten ethnischen Minderheit verletzt.
       
       1 Sep 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /UN-Menschenrechtsbericht-zu-China/!5878646
   DIR [2] /Besuch-von-UN-Kommissarin-in-China/!5854748
   DIR [3] https://de.wikipedia.org/wiki/Xinjiang
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Fabian Kretschmer
       
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