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       # taz.de -- Lektionen der Woche: Reden hilft. Meistens jedenfalls
       
       > In Berlin gibt es neue Plauderbänke, Scholz telefoniert mit Putin,
       > Charles hätte besser geschwiegen: Fünf Dinge, die wir diese Woche gelernt
       > haben.
       
   IMG Bild: In Berlin Wedding sollen Senior*innen auf Bänken leichter ins Gespräch kommen
       
       ## 1 Wir müssen reden
       
       Bänke sind etwas sehr Demokratisches. Man sitzt im öffentlichen Raum und
       kommt unverhofft mit der einen oder dem anderen ins Gespräch. Seit dieser
       Woche gibt es drei neue sogenannte Plauderbänke in Berlin-Wedding,
       aufgestellt vom [1][Verein Silbernetz], der eine Telefonhotline anbietet
       für einsame Senior*innen. Auf die Bänke können sich natürlich auch Jüngere
       setzen. Nur zu: Reden hilft, gegen Einsamkeit, aber auch gegen
       Filterblasen.
       
       ## 2 Putin ist zumindest telefonisch erreichbar
       
       Die Filterblase, in der sich Wladimir Putin bewegt, mag man sich nur ungern
       ausmalen. Immerhin: Nach langer Pause haben er und Olaf Scholz am Dienstag
       mal wieder telefoniert. Schon möglich, dass sie vor allem aneinander
       vorbeigeredet haben. Trotzdem ist es gut, auch mit einem wie Putin [2][im
       Gespräch zu bleiben]. Waffen und Sanktionen müssen sein, aber ohne zu reden
       wird es keinen Frieden geben.
       
       ## 3 Wir brauchen globale Plauderbänke
       
       Scholz wies diese Woche auch auf Russlands „Informationskrieg“ hin. Er
       warf Moskau vor, seinen Bürger*innen eine „luftdicht gegen jede
       Wirklichkeit abgeschottete Parallelwelt“ zu präsentieren. Wir brauchen
       globale Plauderbänke! Die sozialen Medien, die das am ehesten leisten
       könnten, weiß Putin leider zu manipulieren. Auch bei uns taugen Twitter und
       Co für den Austausch nur bedingt, siehe Filterblasen.
       
       ## 4 Manche Sätze sind schräg
       
       Im Kreml ist man übrigens sauer, dass keine Vertreter Russlands zur
       Trauerfeier der Queen am Montag eingeladen wurden. Damit werde eine
       „nationale Tragödie, die die Herzen von Millionen von Menschen berührt
       hat“, für „geopolitische Zwecke“ ausgenutzt, kritisierte die Sprecherin des
       Außenministeriums. Schon schräg, dass der Tod einer reichen, alten Britin
       die russische Führung so bewegt, der Tod Tausender Ukrainer*innen nicht.
       
       ## 5 Schweigen hat auch was
       
       Okay, manchmal ist Reden auch keine Lösung. Bei einem Besuch in Nordirland
       fluchte Großbritanniens neuer [3][König Charles III.] über einen
       auslaufenden Füller: „Ich hasse das! Ich kann dieses verdammte Ding nicht
       ertragen.“ Schon bei seiner Proklamation hatte er Probleme mit
       Tintenfässern. So schnell verliert Charles also die Contenance, die seine
       Mutter Jahrzehnte wahrte. Hätte er mal besser geschwiegen.
       
       18 Sep 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.silbernetz.org/
   DIR [2] /Scholz-ruft-Putin-an/!5881673
   DIR [3] https://www.youtube.com/watch?v=oUWcyqOm8AY
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Antje Lang-Lendorff
       
       ## TAGS
       
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