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       # taz.de -- Meppener Fußballerinnen zurück in Liga 1: Keine Chance, also nutzen!
       
       > Mit einer Niederlage gegen den SC Freiburg ist der SV Meppen in die
       > Frauen-Bundesligasaison gestartet. An Spiel oder Motivation lag das aber
       > nicht.
       
   IMG Bild: Guter Anfang: Lydia Andrade (SV Meppen) freut sich über ihr 1:0, am Ende gewann aber der SC Freiburg
       
       Meppen taz | Begeisterung für den Frauenfußball auch im Emsland: Die will
       Lisa-Marie Weiss erkannt haben, Abwehrspielerin des SV Meppen. Ursache für
       diese Begeisterung ist demnach – neben dem erfolgreichen Abschneiden des
       deutschen Fußball-Frauenteams bei der [1][Europameisterschaft] – der
       neuerliche Meppener Aufstieg in Bundesliga eins. SV-Trainerin Caren Bakhuis
       vergleicht die Lage gar mit dem Jahr 2017: Damals [2][wurden die
       niederländischen Frauen Europameisterinnen].
       
       In den Zuschauerzahlen hat sich das noch nicht überall niedergeschlagen.
       Bei strömenden Regen saßen am Sonntag nun nur knapp 1.000 Zuschauer auf der
       einzigen, geöffneten Tribüne der Meppener Hänsch-Arena; darunter einige
       Schulkinder, die Freikarten erhalten hatten.
       
       Dabei war das Spiel der Meppenerinnen begeisternd: Sie spielten als Team,
       agierten offensiv, waren spritzig, kombinationsstark und druckvoll im
       Angriff; kämpferisch und diszipliniert in der Abwehr. Sie ließen sich nicht
       von der robusten Spielweise der Freiburgerinnen beeindrucken, stürmten
       vielmehr munter drauf los.
       
       Angefeuert wurden sie dabei von ihrer Trainerin: Bakhuis’ lautstarke
       Anfeuerungsrufe hallten immer wieder durch die fast leere Arena – so wie
       die Rufe eines einzelnen Meppener Fans. Die Atmosphäre im Stadion glich ein
       wenig dem Fußball im Lockdown.
       
       ## Das Ziel: drin bleiben
       
       Unter den [3][zwölf Teams der Frauen-Bundesliga] gilt der SV Meppen neben
       dem MSV Duisburg und Werder Bremen als Abstiegskandidat. Das Schicksal,
       auf- und gleich wieder abzusteigen, haben die Emsländerinnen vor zwei
       Jahren bereits erlebt. „Da haben wir nur geschaut, was auf uns zu kommt“,
       sagt Abwehrspielerin Weiss. „Jetzt ist der Klassenerhalt das Ziel.“
       
       Aus dem Abstieg habe das Team gelernt, welche Fehler es vermeiden müsse.
       Außerdem sei das Bewusstsein vorhanden, dass der kleine SV Meppen auch bei
       großen Vereinen punkten könne, so Weiss weiter. „Wir müssen aber vor allem
       bei direkten Konkurrenten Punkte holen.“
       
       Aus ihren Worten spricht die Erfahrung einer lehrreichen Saison in der
       Bundesliga. Mit 24 Jahren ist Weiss die Älteste in der Meppener
       Abwehrreihe. Das sieht sie nicht als Nachteil: „Die jungen Spielerinnen
       sind gut ausgebildet und super motiviert.“
       
       Auch Trainerin Carin Bakhuis ist jung – und neu in der [4][Bundesliga]. Die
       32-jährige Niederländerin arbeitete beim FC Twente Enschede als
       Co-Trainerin von Tommy Stroot, derzeit Coach des VfL Wolfsburg, sowie von
       Robert de Pauw, neuer Trainer bei Bayer Leverkusen. Auf Bakhuis wartet an
       der Ems viel Arbeit.
       
       Auf die drei erfolgreichsten Torschützinnen der Vorsaison nämlich muss sie
       verzichten: Alexandra Emmerling und Agnieszka Winczo haben den Verein
       verlassen. Isabella Jaron, die zweitbeste SVM-Torschützin der vergangenen
       Saison, fällt verletzungsbedingt aus – Kreuzbandriss.
       
       ## Sehr junger Kader
       
       Wie will die Trainerin den direkten Wiederabstieg vermeiden? „Nicht nur die
       Spielerinnen, die schon mal abgestiegen sind, haben viel Bock auf die
       Bundesliga“, sagt Bakhuis. Sie besäßen die Erfahrung und Erkenntnisse aus
       dem ersten Bundesligajahr. Noch befinde sich das Team aber in einer
       Kennenlern-Phase, sei also noch nicht dort, wo es hin soll. „Aber wir sind
       auf einem guten Weg.“
       
       Dass vor allem junge Spielerinnen das Team bilden, ist der finanziellen
       Situation in Meppen geschuldet. Die sei anders als bei anderen
       Bundesligisten, sagt Carin Bakhuis. Trotz des Durchschnittsalters von nur
       knapp 23 Jahren stimme aber die Balance im Team. Der SV Meppen hat
       Neuzugänge verpflichtet, die im Schnitt in genau dieser Altersgruppe
       liegen, und mit Kristina Maksuti ist immerhin eine Spielerin dabei, die
       über internationale Erfahrung verfügt.
       
       In Summe könne der Kader mehr als 250 Bundesliga-Spiele in die Waagschale
       werfen, heißt es von Vereinsseite. Ob das reicht? Beim Auftaktgegner SC
       Freiburg übertreffen allein die Spielerinnen Hasret Kayikci, Lisa Karl und
       Janina Minge diese Zahl; ihre ungleich größere Erfahrung konnten die
       Freiburgerinnen am Sonntag erfolgreich ausspielen. Letztlich hatten sie
       aber auch das Glück auf ihrer Seite.
       
       „Wir müssen zusammenhalten und die Chancen nutzen, die wir bekommen“, sagt
       Meppens Coach Bakhuis. Das Spiel gegen Freiburg konnte der SV zumindest
       ausgeglichen gestalten. Es wird nun darauf ankommen, wie schnell die
       Meppenerinnen den angesprochenen Lernprozess durchlaufen und sich an die
       Schnelligkeit der Ersten Liga gewöhnen.
       
       18 Sep 2022
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Thomas Wübker
       
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