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       # taz.de -- Taxonomie für Erdgas: Erdgas ist nicht nachhaltig
       
       > Mit Grund für die kritische Versorgungslage ist, dass man viel zu lange
       > auf fossile Energie setzte. Jetzt gilt es, klimaschonende Lösungen zu
       > finden.
       
   IMG Bild: So schön kann regenerative Energie sein: Windräder im Sonnenuntergang
       
       Ein Bündnis von Umweltverbänden geht derzeit juristisch gegen die von der
       EU-Kommission forcierte Aufnahme von Erdgas in das Regelwerk der EU für
       nachhaltige Finanzen vor. Sind die alle übergeschnappt, tönt es aus manch
       einem Social-Media-Kommentar, gerade jetzt, wo die Bundesregierung sogar
       alte Kohlekraftwerke wieder ans Netz bringt, um den Energiebedarf des
       Landes abzusichern?
       
       Abgesehen davon, dass die erst zu Beginn nächsten Jahres in Kraft tretenden
       Änderungen der [1][EU-Taxonomie] für die Energieversorgung im kommenden
       Winter ohnehin keine Rolle spielen können, sollten wir die Ursache für die
       derzeitige kritische Versorgungssituation und die entfesselten
       Verbraucherpreise nicht aus dem Blick verlieren. In die Misere gebracht hat
       uns eine unverantwortliche Politik, die trotz aller Warnungen
       jahrzehntelang unbeirrt alles auf die fossile Karte gesetzt hat.
       
       Nur mit massiven Investitionen in Energieeffizienz, intelligente Systeme
       und erneuerbare Energien sowie der Senkung des Verbrauchs kann Europa
       künftig seine Bürger*innen vor vergleichbaren Schocks schützen. Anstatt
       eine gesundheits- und klimaschädliche fossile Energieform mit einem grünen
       Label auszuzeichnen, müssen wir alle verfügbaren Ressourcen für Lösungen
       mobilisieren, die das Klima schonen und zugleich helfen, künftige
       Versorgungskrisen und Preisexplosionen zu vermeiden.
       
       Die angestrebte [2][interne Überprüfung] der Ausweitung der
       Taxonomie-Verordnung gibt der EU-Kommission eine Chance, ihre unter dem
       Druck aus Paris und Berlin getroffene Fehlentscheidung zu korrigieren.
       Sollte sie sich dazu nicht bereit zeigen, wird in letzter Instanz der
       Europäische Gerichtshof feststellen müssen, ob das Greenwashing von
       fossiler Energie mit dem EU-Recht – insbesondere auch mit der Definition
       von nachhaltiger Energieerzeugung in der Verordnung selbst – vereinbar ist.
       
       Für [3][ClientEarth] und die anderen beteiligten Organisationen ist die
       Antwort ein überaus deutliches Nein.
       
       21 Sep 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.europarl.europa.eu/news/de/press-room/20220701IPR34365/taxonomie-keine-einwande-gegen-einstufung-von-gas-und-atomkraft-als-nachhaltig
   DIR [2] /EU-Oekosiegel-fuer-Gas--und-Atomkraft/!5882889
   DIR [3] https://www.clientearth.de/uber-uns/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Maria Kleis-Walravens
       
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