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       # taz.de -- Katastrophale Teambesitzer im US-Sport: Toxische Klubkultur
       
       > Die Ekeldichte ist unter den Eignern im US-Sport auffällig groß. Auch die
       > NBA ist mit Robert Sarver von den Phoenix Suns davor nicht gefeit.
       
   IMG Bild: Bekannt für sein inakzeptables Benehmen: Robert Sarver, Besitzer der Phoenix Suns
       
       Team-Eigner im US-Sport sind selten große Sympathen, es kommen einem nur
       wenige in den Sinn, mit denen man gerne einmal ein Bier trinken gehen
       würde. Dafür fallen einem jedoch viele ein, die sich durch Ekligkeit
       hervortun.
       
       Ganz oben auf der Liste steht sicherlich Dan Snyder von den ehemaligen
       Washington Redskins, heute Commanders, der sich nicht nur lange stur
       geweigert hat, [1][den rassistischen Namen seiner Football-Organisation zu
       ändern], sondern auch noch versucht hat, sich durch die Gesellschaft
       gekaufter Vertreter indigener Nationen reinzuwaschen. Hinzu kommt, wie nun
       eine Untersuchung des Kongresses zutage gefördert hat, eine Kultur der
       systematischen sexuellen Belästigung in seinem Klub.
       
       Oder nehmen wir Jim Dolan von den New York Knicks, der es seit 20 Jahren
       schafft, den sportlichen Erfolg seines Basketballteams systematisch zu
       torpedieren, gerne auch weibliche Angestellte feuert, die sich über
       sexuelle Belästigung beschweren. Ganz zu schweigen davon, dass er seine
       eigenen Interessen über das Wohl der Region stellt, indem er den Neubau des
       wichtigsten Fernbahnhofs der USA sabotiert.
       
       Und dann war da der Fall des Ober-Ekels Don Sterling, der seine
       außereheliche Geliebte bedrohte, weil diese sich mit Afroamerikanern
       blicken ließ. Dass es sich dabei um Magic Johnson, einen der besten
       Basketballspieler aller Zeiten, handelte, spielte für Sterling keine Rolle.
       Ein Schwarzer ist ein Schwarzer.
       
       ## Prahlen mit Kondomgröße
       
       Nun hat der US-Sport es wieder mit einem Ekel-Besitzer zu tun. Sein Name
       ist Robert Sarver und er hat mit dem Geld eines geerbten Banken- und
       Immobilienimperiums ein Banken- und Immobilienimperium aufgebaut – eine
       Vita nicht unähnlich der des letzten US-Präsidenten. Im Jahr 2004 hat er
       sich dann die Phoenix Suns, einen Klub aus der weltbesten Basketballiga,
       gekauft.
       
       Sarver hat sich, das ist in der NBA bekannt, durchweg schweinisch benommen.
       Laut einem Report des Sportportals ESPN rutschten ihm zu oft Rassismen
       heraus, als dass man dies als Patzer hätte abtun können. Er erzeugte eine
       toxische Arbeitsplatzkultur, indem er etwa werdenden Müttern nahe legte, zu
       Hause zu bleiben und zu stillen. Und er prahlte häufig damit, dass er
       Kondome der Größe XLarge brauche und ständig mit oralem Sex versorgt werde.
       
       NBA-Commissioner Adam Silver hat Sarver aufgrund des Reports für ein Jahr
       suspendiert und ihm eine Strafe von zehn Millionen aufgebrummt.
       Meinungsmachern innerhalb des Sports und der Sportmedien ist das jedoch
       deutlich zu milde. So haben Ligaveteranen [2][wie LeBron James] und Chris
       Paul laut gefragt, wie man sich denn eine Rückkehr eines solchen Mannes in
       ein Amt vorstellen soll.
       
       Silver erwiderte, dass Sarver kein Angestellter und das Verfahren, einen
       Besitzer loszuwerden, deshalb eher kompliziert sei. Dagegen ist freilich
       einzuwenden, dass die Liga es seinerzeit auch geschafft hat, kollektiv Don
       Sterling zum Verkauf zu nötigen – mit tüchtiger Hilfe seiner Frau
       allerdings. Immerhin hält man Silver und der NBA zugute, die Untersuchung
       gegen Sarver öffentlich gemacht zu haben und offen zu eruieren, wie man ihn
       loswerden kann.
       
       Die Untersuchung der Football Liga NFL gegen den Widerling Snyder verläuft
       hingegen hinter verschlossenen Türen, auf Entscheidungen muss die
       Öffentlichkeit warten. Es ist ein weiteres Indiz dafür, dass die
       Betriebskultur im Basketball um einiges angenehmer ist [3][als die des
       Football.] Die NBA hat immerhin mittlerweile eine schwarze Frau als
       Eignerin und neben Michael Jordan mit Dwayne Wade einen zweiten ehemaligen
       Spieler als Mitbesitzer. Ganz ist die Liga aber offensichtlich vor Ekel
       immer noch nicht gefeit.
       
       22 Sep 2022
       
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