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       # taz.de -- Verstaatlichung von Uniper: Gefährliches Zaudern
       
       > Die Verstaatlichung von Uniper war überfällig. Jetzt muss die
       > Bundesregierung nur noch Geld lockermachen.
       
   IMG Bild: Der Bundesfinanzminister Christian Lindner
       
       Die [1][Verstaatlichung des Energiekonzerns Uniper] ist richtig – und
       überfällig. Einen so wichtigen Konzern kollabieren zu lassen, wäre ein
       unüberschaubares Risiko für die Energieversorgung in Deutschland gewesen.
       Hätte die Bundesregierung diesen Schritt eher unternommen, hätte sie auf
       die Entwicklung besser Einfluss nehmen können. Sie ist in der Energiekrise
       viel zu zögerlich; sie muss gestalten, statt sich von den Ereignissen
       treiben zu lassen.
       
       Rund ein Dutzend Staaten in Europa haben eine Form von
       [2][Energiepreisdeckel] – die deutsche Regierung aber befindet sich bei der
       Strompreisbremse noch im Ankündigungsmodus, den Gaspreis will sie gar nicht
       begrenzen. Stattdessen treibt sie ihn mit der Gasumlage zur Rettung der
       Konzerne weiter in die Höhe.
       
       Durch die hohen Energiepreise entsteht ein enormer Schaden, der zumindest
       in Teilen verhinderbar wäre. Der Grund für das Zaudern der Regierung: Sie
       setzt auf marktwirtschaftliche Instrumente zur Lösung der Krise. Bei einem
       Markt, der nicht mehr funktioniert, ist das absurd. Die Gasumlage, mit der
       ausgerechnet die geplagten Kund:innen die Unternehmen retten sollen, ist
       ein Beispiel dafür.
       
       Robert Habecks Wirtschaftsministerium hat jetzt immerhin gute Argumente
       gefunden, warum die Umlage nach der Verstaatlichung von Uniper wegmuss:
       weil sie dann quasi eine Sondersteuer wäre, was rechtlich angreifbar ist.
       Aber [3][Finanzminister Christian Lindner] sieht das anders, er hat keine
       Rechtsbedenken.
       
       Möglicherweise wird die Gasumlage deshalb bleiben. Denn die Alternative
       sind Mittel aus dem Bundeshaushalt. Dagegen sträubt sich der FDP-Chef. Er
       will verhindern, dass die Schuldenbremse gelockert wird. Das ist in Zeiten
       vieler gleichzeitiger Krisen Irrsinn. Lindner ist eine Gefahr für die
       deutsche Wirtschaft und den sozialen Frieden. Nur wenn der Staat genug Geld
       lockermacht, um die Energiepreise auf ein vertretbares Maß zu senken, ist
       die Krise in den Griff zu bekommen.
       
       21 Sep 2022
       
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