# taz.de -- MPX-Virus in Berlin: Warten auf den Impfstoff
> Berlin ist Hotspot für Neuinfektionen mit dem MPX-Virus. Die
> Impfbereitschaft ist groß, aber derzeit wird nicht genug geliefert.
IMG Bild: Zwei Impfdosen sind nötig um vor dem MPX-Virus zu schützen
Berlin taz | Berlin ist noch immer ein Hotspot für Neuinfektionen mit dem
MPX-Virus. 3.585 Infektionen (Stand 21. September 2022) wurden aus allen 16
Bundesländern seit Anfang Mai an das Robert-Koch-Institut gemeldet, davon
1.639 Infektionen in Berlin. In den letzten zwei Wochen wurden in Berlin
jeweils 30 bis 35 Fälle gemeldet, bestätigt das RKI auf taz-Nachfrage.
Auch wenn die Zahlen seit Anfang August rückläufig sind, gibt es keine
Entwarnung. [1][Denn noch immer stockt die Impfkampagne.] Der Grund:
fehlender Impfstoff. Axel Baumgarten vom Zentrum für Infektiologie
Prenzlauer Berg (ZIBP) sagt hierzu: „Nachdem wir neulich noch mal eine
kleine Lieferung an Impfstoff erhalten haben, warten wir nun wieder.“ Die
Website des ZIBP bestätigt: Aufgrund der hohen Nachfrage können keine
externen Patient*innen geimpft werden – auch wenn diese unter die
Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) fallen, ist hier zu lesen.
Der Senatsgesundheitsverwaltung zufolge habe Berlin seit Mitte Juli 16.840
Dosen Impfstoff erhalten. Bei der Senatsverwaltung hofft man, dass
Herstellerfirmen „schon bald“ neue Dosen liefern. „Es ist wichtig, dass wir
den Impfstoff bekommen“, sagt Baumgarten. „Wir haben nun mal diesen
Ausbruch und der beste Weg, dem entgegenzuwirken, ist durch die Impfung.“
Die Impfungen könnten erst weitergehen, wenn neuer Impfstoff da ist. Und
die Warteliste ist lang. Es gäbe Patient*innen, die bereits seit August auf
eine Impfung warten.
Die Impfbereitschaft ist hoch
Betroffen sind vor allem Männer, die Sex mit Männern haben und häufig ihre
Partner wechseln. Diese Gruppe von Menschen ist aktuell besonders von der
stockenden Impfkampagne betroffen. Der [2][Checkpoint BLN], eine
Anlaufstelle für sexuelle Gesundheit queerer Menschen, die auch gegen MPX
impft, sagt, die Impfbereitschaft sei grundsätzlich groß.
Ob der aktuelle Rückgang der Infektionen auf die bisherigen Impfungen
zurückzuführen sei, lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. „Das
muss vielschichtig betrachtet werden. Auch die Awareness ist bei vielen
Menschen gestiegen“, so Baumgarten. Zum jetzigen Zeitpunkt sei es noch zu
früh, um solche Feststellungen zu machen, bestätigt auch das RKI.
Baumgarten vermutet außerdem, dass die Dunkelziffer bei infizierten
Personen hoch ist. „Im ZIBP sehen wir täglich Fälle von Affenpocken“, sagt
er. Laut Checkpoint sei auch ein Problem, dass Infizierte manchmal selbst
gar nichts von der Infektion merken, weil die Pocken bei leichten Symptomen
kaum sichtbar sein können.
Für einen vollständigen Schutz gegen das Virus sind zwei Impfungen nötig:
Impfstellen ist jedoch freigestellt, ob sie eine oder zwei Dosen verimpfen.
Die Stiko empfiehlt aktuell noch das Zurückhalten der zweiten Impfung, um
mehr Menschen impfen zu können. Ärtz*innen können diese Entscheidung
jedoch individuell treffen.
22 Sep 2022
## LINKS
DIR [1] /Affenpocken-Impfstoff-fehlt-in-Berlin/!5870284
DIR [2] https://checkpoint-bln.de/
## AUTOREN
DIR Max Leyendecker
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