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       # taz.de -- Gasumlage und Schuldenbremse: Konfuse Signale der Ampel
       
       > Hier eine neue Gassteuer, dort eine Steuersenkung: die Bundesregierung
       > produziert Wirrwarr. Über wachsenden Groll darf sie sich nicht wundern.
       
   IMG Bild: Uniper-Zentrale in Düsseldorf: Die Ampel sendet konfuse Signale
       
       Die Verstaatlichung von Uniper ist die entscheidende Wende in der Debatte
       um die Energiepreise. Denn die [1][Gründe für die Gasumlage] haben sich
       damit in Luft aufgelöst – auch wenn [2][Finanzminister Christian Lindner]
       das nicht wahrhaben will und Wirtschaftsminister Robert Habeck ein bisschen
       daran festhält.
       
       Die Umlage sollte Gaslieferanten wie Uniper vor dem Bankrott retten. Dieses
       Argument hat sich mit der Verstaatlichung erledigt. De facto ist die
       Gasumlage, die 34 Milliarden Euro bringen soll, und in eineinhalb Woche
       eingeführt wird, nun eine Zusatzsteuer, mit welcher der Staat seine
       Verluste finanziert. Das ist verfassungsrechtlich fragwürdig – und
       politisch konfus. Gleichzeitig senkt die Ampel die Mehrwertsteuer auf Gas
       von 19 auf 7 Prozent. Hier faktisch eine neue Gassteuer, dort eine Senkung
       – die Regierung produziert ein Wirrwarr von sich widersprechenden Signalen
       und halbgaren Instrumenten. Sie darf sich über wachsenden Groll nicht
       wundern.
       
       In der Krise wäre verlässliche Führung gefragt. Das Krisenmanagement der
       Ampel hingegen wirkt konfus. Die Regierung setzte auf eine Gasumlage, die
       einseitig Gaskunden für die Energiepreise zahlen lässt, Geringverdiener
       extrem belastet und anfangs handwerklich so mies gearbeitet war, dass auch
       profitable Konzerne davon profitiert hätten. Sogar nach der
       [3][Uniper-Verstaatlichung] ist die Ampel nicht in der Lage, die Gasumlage
       zu beerdigen und schnell einen Gaspreisdeckel vorzulegen.
       
       Das größte Hindernis für eine rationale, effektive Bekämpfung der Krise
       sitzt in der Regierung selbst – und zwar in einer Schlüsselposition: im
       Finanzministerium. Lindner erweckt den Eindruck, alles in Schutt und Asche
       fallen zu lassen, wenn nur die Schuldenbremse bleibt. Denn ohne Gasumlage
       muss ja der Staat zahlen – und das darf nicht sein. Vielleicht sind
       Lindners kryptische Einlassungen die Vorbereitung für seinen Abschied von
       der Schuldenbremse. 2023. In Trippelschritten und in Zeitlupe. Zeit aber
       ist ein Luxus, den diese Regierung nicht hat.
       
       22 Sep 2022
       
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