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       # taz.de -- Oxfam kritisiert Industriestaaten: Klimawandel verschärft Hungerkrise
       
       > Laut Oxfam gibt es fast doppelt so viele akut hungernde Menschen in
       > Klima-Krisenherden. Die Organisation fordert mehr Einsatz wohlhabender
       > Länder.
       
   IMG Bild: Somalische Frauen fliehen mit ihren Kindern aus von Dürre geplagten Gebieten
       
       Berlin taz | Der Klimawandel verschärft die Hungerkrisen weltweit. Seit
       2016 hat sich die Zahl der Hungernden in den besonders stark von der
       Klimakrise leidenden Ländern fast verdoppelt. Dies zeigt eine aktuelle
       [1][Untersuchung von Oxfam].
       
       Darin geht es um 10 Länder, die in den vergangenen zwei Jahrzehnten am
       häufigsten von extremen Wetterereignissen heimgesucht wurden: Somalia,
       Haiti, Djibouti, Kenia, Niger, Afghanistan, Guatemala, Madagaskar, Burkina
       Faso und Zimbabwe. In diesen Ländern leiden heute 48 Millionen Menschen
       unter akutem Hunger. Damit hat sich ihre Zahl mit einem Anstieg von 21
       Millionen Menschen seit 2016 beinahe verdoppelt. 18 Millionen Menschen in
       diesen Staaten droht sogar der Hungertod.
       
       Weltweit sind derzeit [2][345 Millionen] Menschen von akutem Hunger
       bedroht. Die Ursachen von Hunger sind komplex. Ein neuerer wichtiger Faktor
       ist der Klimawandel. Extreme Wetterereignisse, wie Dürre, Taifune und
       Wirbelstürme treten wegen der Erderhitzung immer heftiger und häufiger auf.
       
       Globale Ungleichheit befeuert die Hungerkrise 
       
       „Millionen von Menschen, die bereits unter anhaltenden Konflikten,
       grassierender Ungleichheit und Wirtschaftskrisen leiden, verlieren nun
       durch Unwetterkatastrophen, Klima-Extreme und die schleichenden
       Veränderungen ihre Lebensgrundlagen“, erklärte die Generaldirektorin von
       Oxfam International, Gabriela Bucher. „Die Zunahme solcher Ereignisse ist
       so extrem, dass Menschen mit niedrigem Einkommen die Folgen immer weniger
       abfangen können und schließlich hungern müssen.“
       
       Auch die globale Ungleichheit befeuert die Hungerkrise, betonen die
       Autor:innen. Die zehn untersuchten Länder sind zusammen für lediglich 0,13
       Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich und haben gleichzeitig
       nur wenige finanzielle Ressourcen zu Verfügung, um die Schäden durch den
       Klimawandel abzufangen.
       
       Die Kohlenstoffemissionen der G20-Länder sind 650 Mal höher als die dieser
       zehn Länder, betonen die Autor:innen der Studie. Gleichzeitig machen sie
       zusammen über 80 Prozent der Weltwirtschaft aus. Energiekonzerne machten im
       Schnitt 2,8 Milliarden Dollar Profite am Tag. Die Profite von nicht einmal
       ganz 18 Tagen könnten die 49 Milliarden Dollar decken, die laut der UN
       gebraucht werden, um den gesamten Bedarf an humanitärer Hilfe im Jahr 2022
       zu decken, so die Studie.
       
       Stärkere Besteuerung von Energiekonzernen 
       
       Buchner forderte deshalb eine stärkere Besteuerung von
       umweltverschmutzenden Unternehmen. „Wir können die Klimakrise nicht
       bewältigen, solange wir die grundlegenden Ungleichheiten in unseren
       Ernährungs- und Energiesystemen nicht bewältigen“, so Buchner.
       
       Zur UN-Generalversammlung, die am Dienstag in New York eröffnet wurde,
       richtete Oxfam weitere [3][Forderungen an die Industriestaaten]: Neben der
       Bereitstellung finanzieller Mittel zur Bewältigung der unmittelbaren
       Hungerkrise, fordert die Entwicklungsorganisation Ressourcen für
       angemessene Klima- und Vorsorgefinanzierung und Entschädigungen an die am
       stärksten betroffenen Länder für die von Industriestaaten verursachte
       Klimakrise. Außerdem müsse es realistische Pläne geben, um die Erwärmung
       auf unter 1,5 Grad zu begrenzen. (mit dpa)
       
       16 Sep 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://oxfam.app.box.com/s/sj7ec0qx6xdo4753jiv4yugy52exyanb
   DIR [2] /Kampf-gegen-den-Hunger/!5876704
   DIR [3] /Ergebnisse-des-G7-Gipfels/!5861074
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Leila van Rinsum
       
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