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       # taz.de -- AfD-Kampagne zum „heißen Herbst“: Hoffen auf die Krise
       
       > Die AfD hofft auf einen dramatischen Winter, um besonders im Osten
       > punkten zu können. Lösungen bietet sie keine, nur putinfreundliche
       > Forderungen.
       
   IMG Bild: Die AfD versucht, real bestehende und berechtigte Existenz- und Abstiegsängste zusätzlich zu befeuern
       
       Der AfD geht es nicht um die existenziellen Notlagen der vermeintlich
       kleinen Leute, die sie mit ihrer am Donnerstag vorgestellten Kampagne
       „Unser Land zuerst“ ansprechen will. Sie hofft auf das größtmögliche Leid
       der Menschen, um Aufwind für den vor ihr angestrebten
       nationalistisch-autoritären Umbau der Gesellschaft zu bekommen. Das
       bestätigte nicht nur ungewollt der Bundestagsabgeordnete [1][Harald Weyel],
       als er in ein versehentlich offenes Mikro seine Hoffnung auf einen
       dramatischen Winter äußerte. Das zeigen auch die Putin-freundlichen
       Forderungen der AfD zur Energiekrise: Öffnung von Nord Stream 2 sowie
       Aufhebung der Sanktionen gegen Russland.
       
       Nicht Umverteilung, Preisdeckel, Übergewinn- oder Vermögensteuer sind die
       Antworten der AfD auf die Krise, sondern Katzbuckeln vor einem autoritären
       Regime, das andere Länder überfällt und Kriegsverbrechen begeht – und damit
       auch eine größere Abhängigkeit in Energiefragen von Russland.
       
       Entsprechend versucht die AfD, real bestehende und berechtigte Existenz-
       und Abstiegsängste mit apokalyptischen Szenarien und steilen Thesen
       zusätzlich zu befeuern. Alice Weidel prophezeite „reihenweise Jobverluste“
       und malte düstere Szenarien von Deindustrialisierung und Währungscrash an
       die Wand. Russlands Schuld an der Gesamtlage blendet die AfD weiterhin
       konsequent aus.
       
       Eben weil die AfD als arbeitgeberfreundliche und in großen Teilen
       neoliberale Partei keine tragfähigen Lösungen für soziale Fragen anbietet,
       bleibt damit auch fraglich, ob sie breiter mobilisieren kann. Was soll es
       bringen, Nord Stream 2 zu öffnen, wenn Putin schon kein Gas durch Nord
       Stream 1 liefert?
       
       Die AfD fokussiert sich mit ihren Forderungen weiterhin hauptsächlich auf
       den [2][Osten], wo es durchaus eine Mehrheit für russlandfreundliche Ideen
       gibt. Aber ob die Partei davon profitiert, ist nicht ausgemacht. Erste
       [3][Kundgebungen] etwa in Magdeburg haben gezeigt, dass die AfD über ihre
       Kernklientel hinaus kaum Leute auf die Straße bringt. Ob sich das ändert,
       hängt auch von linken Antworten auf soziale Fragen ab.
       
       9 Sep 2022
       
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