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       # taz.de -- Räumung des Punk-Protestcamps auf Sylt: Gekommen, um zu bleiben
       
       > Bis zum 10. September haben Demonstrant:innen in Westerland Zeit, das
       > Protestcamp zu räumen. Einige möchten auch danach auf der Insel bleiben.
       
   IMG Bild: Nicht alle wollen weg: Punks in Westerland
       
       Hamburg taz | Lange wurde gerungen, jetzt ist es gewiss: Das
       [1][Protestcamp auf Sylt] wird aufgelöst. Bis zum Abend des 10. September
       haben die Punker:innen noch Zeit, um das Camp in Westerland zu räumen.
       Am Dienstag hatte das zuständige Verwaltungsgericht entschieden, dass die
       Auflösung des Camps zum 31. August durch den Kreis Nordfriesland rechtens
       war. Die Organisator:innen hatten daraufhin Widerspruch eingelegt,
       doch die Entscheidung bleibt bestehen. Jetzt müssen die Bewohner:innen
       des Camps am Rathauspark in Westerland die Zelte packen.
       
       Wie der Bürgermeister der Gemeinde Sylt, [2][Nicolas Häckel, am Mittwoch
       bei Facebook mitteilte], haben sich Vertreter:innen des Camps, des
       Ordnungsamts, der Polizei und er selbst darauf geeinigt, dass der
       Rathauspark bis Samstag freiwillig und friedlich geräumt wird. Andernfalls
       müsse die Polizei um Hilfe ersucht werden.
       
       Seit Anfang August hatten Protestant:innen im Park gecampt – ganz
       offiziell und von der Versammlungsbehörde genehmigt. Die Kreisverwaltung
       Nordfriesland stufte den politischen Protest, der unter anderem die
       Gentrifizierung der Insel kritisierte, als legitim ein.
       
       [3][Die Verlängerung der Demonstration] über den 31. August hinaus hatte
       die Verwaltung Ende August aber abgelehnt. „Wir mussten sorgsam abwägen
       zwischen dem Grundrecht auf Versammlungsfreiheit und den Grundrechten der
       Anwohner, der Einwohner und der Urlaubsgäste, die durch das Protestcamp
       beeinträchtigt wurden“, sagte Kai Mintrop von der Kreisverwaltung.
       
       ## Punks müssen Kosten tragen
       
       Wie es für die Punks nun weitergeht, ist teilweise noch unklar. Diese Woche
       seien noch etwa 30 Personen im Camp gewesen, viele davon obdachlos, wie
       Jörg Otto, Mitorganisator des Camps und Linken-Politiker im Bezirk
       Hamburg-Mitte, [4][dem Hamburger Abendblatt sagte]. Manche wollten die
       Insel verlassen, andere versuchten aber auch, sich im Einwohnermeldeamt der
       Gemeinde Sylt obdachlos zu melden. Die Obdachlosenunterkunft in Sjipwai
       biete dazu Beratungsgespräche an. Allerdings gäbe es auch Probleme mit
       fehlenden Unterlagen und Personalausweisen.
       
       Sowohl der Gemeinde als auch den Demonstrant:innen ist wichtig, dass es
       auf legalem Wege weitergehen soll. Otto plane daher die Gründung eines
       gemeinnützigen Vereins „Sylt für alle e. V.“, wie er dem Abendblatt sagte.
       Wichtig sei ihm vor allem, die politische Arbeit vor Ort fortzusetzen. Dazu
       gehöre auch antikapitalistischer Protest.
       
       Zunächst müssen sich die Punks aber weiter mit der Verwaltung
       herumschlagen. Neben der kurzfristigen Räumung müssen die
       Organisator:innen auch für die Kosten des Verfahrens vor dem
       Verwaltungsgericht aufkommen. Ein Antrag auf Prozesskostenhilfe wurde
       bereits abgelehnt.
       
       9 Sep 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Punk-Protest-auf-Sylt/!5876163
   DIR [2] https://www.facebook.com/buergermeistervonsylt/posts/pfbid023kTXjDJFfZShqXF6umn2HzeZ13ua4utWBCFTjUSn7F4uEwu73JhHxZqEyUD91DX3l
   DIR [3] /Protest-auf-der-Reichen-Insel/!5875043
   DIR [4] https://www.abendblatt.de/region/schleswig-holstein/sylt/article236362083/punks-protestcamp-sylt-verein-strafe-trick-westerland.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR David Wasiliu
       
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