# taz.de -- Personalentscheidung bei den Grünen: Grüne Urwahl für Kanzlerkandidaten
> Über die Kanzlerkandidatur soll künftig die Basis der Grünen entscheiden.
> Baerbocks Kandidatur machten Habeck und Baerbock weitgehend unter sich
> aus.
IMG Bild: Mit 98,5 Prozent wählte der Grünen-Parteitag im Juni 2021 seine erste Kanzlerkandidatin
Berlin dpa | Nach dem Willen des Grünen-Vorstands soll die Basis über den
möglichen nächsten Kanzlerkandidaten der Partei befinden. „Sollten wir uns
dafür entscheiden, auch 2025 wieder um das Kanzleramt zu kämpfen, werden
wir, soweit es mehrere aussichtsreiche Kandidaturen gibt, eine Urwahl zur
Auswahl der Kanzlerkandidatin oder des Kanzlerkandidaten durchführen“,
sagte die Politische Bundesgeschäftsführerin Emily Büning der Deutschen
Presse-Agentur in Berlin. Dies sei eine der Lehren, die ihre Partei aus der
Auswertung des letzten Bundestagswahlkampfs gezogen habe.
So solle ein geordneter Prozess und eine frühzeitige Auswahl sichergestellt
werden, erklärte Büning. „Das gibt den Menschen in unserem Land,
insbesondere aber natürlich unseren aktuell rund 125.000 Mitgliedern,
ausreichend Zeit, die Kandidatinnen und Kandidaten sowie die
programmatischen Schwerpunkte kennenzulernen. Und die Parteizentrale hat
frühzeitig die Möglichkeit, die Kampagne auf die entsprechende Person
auszurichten.“
Zur Bundestagswahl vor rund einem Jahr hatten die Grünen mit der heutigen
Außenministerin [1][Annalena Baerbock erstmals eine Kanzlerkandidatin]
aufgestellt. Die Kandidatur machten Baerbock und ihre damaliger
Co-Parteichef Robert Habeck nach eigener Darstellung weitgehend unter sich
aus – wobei Habeck aus seinen eigenen Ambitionen keinen Hehl machte.
[2][Ein Parteitag bestätigte Baerbocks Kandidatur im Juni 2021]. Bei der
Wahl im September 2021 konnten die Grünen zwar mit 14,8 Prozent [3][ihr
bestes Ergebnis bislang im Bund] einfahren, blieben aber deutlich hinter
den eigenen Ansprüchen.
Die Aufarbeitung des Wahlkampfs ist nach Angaben aus der Grünen-Zentrale
inzwischen abgeschlossen. Schlussfolgerungen daraus sollten in den
kommenden Wochen parteiintern vorgestellt werden. Eine öffentliche
Auswertung soll es nicht geben, wie es unter Verweis auf die aktuelle
Krisensituation hieß. Ob man für die Bundestagswahl 2025 erneut mit einer
Kanzlerkandidatin oder einem Kanzlerkandidaten ins Rennen gehen wolle,
wolle man rechtzeitig entscheiden.
12 Sep 2022
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