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       # taz.de -- Thunberg für Weiterbetrieb deutscher AKW: Union und FDP für Greta
       
       > Klimaaktivistin Thunberg spricht sich gegen das Abschalten von AKW in
       > Deutschland aus – und bekommt Beifall von ungewohnter Seite.
       
   IMG Bild: Greta-Thunberg-Graffiti in Berlin
       
       Berlin taz | So viel Beifall hatte sie noch nie von Union und FDP: „Greta
       Thunberg hat recht“, twitterte FDP-Bundestagsfraktionsvize Johannes Vogel.
       [1][Die schwedische Initiatorin der Klimaschutzbewegung Fridays for Future]
       habe einen weiteren Beleg dafür geliefert, „dass das physikalisch
       (Netzstabilität), ökonomisch (Preisreduktion) und klimapolitisch
       (Klimaneutralität) richtig ist“, schrieb FDP-Justizminister Marco
       Buschmann. „Wie viele Argumente brauchen die Grünen eigentlich noch?“,
       sekundierte Gitta Connemann, CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der
       Mittelstandsvereinigung der Union.
       
       Kurz zuvor war eine Vorabmeldung über eine Äußerung Thunbergs in der
       ARD-Talksendung „Maischberger“ am Mittwochabend kursiert: „Wenn sie schon
       laufen, glaube ich, dass es ein Fehler wäre, sie abzuschalten und sich der
       Kohle zuzuwenden“, [2][sagt Thunberg dort] – und stellt sich damit im
       deutschen Streit über den Weiterbetrieb von Atomkraftwerken unverhofft
       gegen Grüne und SPD.
       
       Es sei „eine schlechte Idee“, auf Kohle zu setzen, solange „das Andere“
       noch existiere, erklärte Thunberg weiter. Die Aktivistin bezog sich dabei
       auf die Krisenstrategie der Bundesregierung und insbesondere von
       Klimaminister Robert Habeck (Grüne), Kohlekraftwerke aus der Reserve zu
       holen, um die Stromerzeugung aus Gas zu reduzieren. [3][Auch zwei der drei
       verbliebenen Atomkraftwerke sollen als Notreserve] über den eigentlichen
       Abschalttermin Ende des Jahres am Netz bleiben – allerdings nur bis
       spätestens Mitte April 2023 und nur unter bestimmten Voraussetzungen.
       
       Auf die Frage, ob die AKWs nach der aktuellen Krisenphase überhaupt
       abgeschaltet werden sollten, sagte Thunberg: „Kommt drauf an, was
       passiert.“ Es gebe auch Alternativen zum Wiedereinsatz von Kohlekraft wie
       die erneuerbaren Energien. Thunberg warnte davor, in fossile Energie zu
       investieren – auch wenn sie die Notwendigkeit verstehe, die Bürger vor zu
       hohen Energiekosten zu schützen. Die Menschen hätten sich aber auch „selbst
       abhängig gemacht und eine Gesellschaft geschaffen, in der wir nicht in der
       Lage sind, mehr als ein Jahr in die Zukunft zu schauen. Das ist nicht
       nachhaltig!“, sagte die 19-jährige Aktivistin. (mit dpa)
       
       11 Oct 2022
       
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