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       # taz.de -- Neue Abgeordnete in Niedersachsen: Gewählt: Djenabou Diallo-Hartmann
       
       > Zum ersten Mal sind im niedersächsischen Landtag Schwarze Frauen
       > vertreten. Djenabou Diallo-Hartmann wird auch den Koalitionsvertrag
       > mitverhandeln.
       
   IMG Bild: Sehr viel mehr als bloß Rassismus-Betroffene: Djenabou Diallo-Hartmann
       
       Hannover taz | Es ist ein zweischneidiges Schwert: Einerseits weiß Djenabou
       Diallo-Hartmann (Grüne) ganz genau, wie wichtig sie als Repräsentantin für
       Schwarze, BIPoC, Menschen mit Migrationsgeschichte ist.
       
       Allein, dass sie es geschafft hat, ist ein Triumph. Sie sei dankbar und
       sich ihrer Verantwortung bewusst, sagt die 37-Jährige freundlich – bei
       jeder der Dutzenden Medienanfragen, die sie nun erreichen.
       
       Andrerseits braucht man ein dickes Fell: Mit der Sichtbarkeit steigen auch
       die Anfeindungen und das ständige Wiederkäuen der eigenen
       Rassismus-Erfahrungen in Interviews macht das Leben nicht schöner. Und
       natürlich ist Diallo-Hartmann mehr als nur Rassismus-Betroffene, auch wenn
       diese Erfahrungen ein Motor für ihr politisches Engagement sind.
       
       2005 [1][kam sie aus Guinea] zum Studieren nach Deutschland – und landete
       im Osten. Das war keine gute Zeit, am Studienkolleg in Halle, sagt sie. Und
       natürlich hinterlässt das Spuren. Als sie an die Universität Hannover
       wechselte, wo sie Politikwissenschaft studiert hat, wurde manches besser,
       aber längst nicht alles.
       
       ## Keine, die das einfach durchgehen lässt
       
       Als sie Mutter wurde, schien es ihr zudem, als würden sich die Erfahrungen
       bei ihrem Sohn fortsetzen. Auch mit dem deutschen Schulsystem hat sie ein
       paar schlechte Erfahrungen gemacht.
       
       Doch Diallo-Hartmann ist keine, die das einfach durchgehen lässt: Sie
       engagierte sich – in der Antidiskriminierungsarbeit, der Geflüchtetenhilfe,
       bei den Grünen, in der Kommunalpolitik. In Garbsen, wo sie seit ein paar
       Jahren mit ihrem Mann und den zwei Kindern lebt – und wo sie sich über die
       desaströse Lage bei Kitaplätzen und Nachmittagsbetreuung aufregt.
       
       Nun sitzen mit Diallo-Hartmann und Lena Nzume zum ersten Mal Schwarze
       Frauen [2][im Landtag] Niedersachsens, wobei, wie Diallo-Hartmann stolz
       vermerkt, ihre [3][Fraktion ja ohnehin] jünger, weiblicher und diverser ist
       als alle anderen.
       
       ## Kampf für ein Landesantidiskriminierungsgesetz
       
       Neu ist Diallo-Hartmann zwar als Abgeordnete, aber nicht in der
       Landespolitik. Sie arbeitete schon von 2015 bis 2017 für verschiedene
       Abgeordnete, ist außerdem Teil des Landesvorstandes. Deshalb verhandelt sie
       auch den Koalitionsvertrag mit – als Fachfrau für Teilhabe sowieso.
       
       „Wir müssen endlich die Rahmenbedingungen schaffen, damit Leute hier
       ankommen und Fuß fassen können“, sagt sie. Darum kämpfe sie unter anderem
       für ein Teilhabegesetz und ein Landesantidiskriminierungsgesetz.
       
       14 Oct 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Guinea/!t5014773
   DIR [2] /Landtagswahl-in-Niedersachsen/!t5359125
   DIR [3] https://www.fraktion.gruene-niedersachsen.de/presse/pressemeldungen/artikel/vierkoepfiger-fraktionsvorstand-bleibt-vorerst-geschaeftsfuehrend-im-amt.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nadine Conti
       
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