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       # taz.de --  Ausstellung über Menstruation: Aus der Tabuzone geholt
       
       > Die Ausstellung „Menstrualities“ in der Alten Münze widmet sich der
       > Menstruation. Es geht um die Macht von Körperflüssigkeiten.
       
   IMG Bild: Zoe Claire Miller: „Reproductive Justice in Lavender“
       
       Beim Eintreten in den Vorraum der Ausstellungsräume Alte Münze am
       [1][Molkenmarkt] empfängt einen dunkelrotes Licht und dumpfe Klänge
       langsamer, elektronischer Musik. Dazu leise Aufnahmen aus dem Inneren eines
       Körpers. Eine große Darstellung eines Uterus aus Stoff hängt von der Decke.
       
       [2][Es geht um Menstruation] in der neuen Ausstellung „Menstrualities“ und
       um verschiedene Aspekte jener: soziale, kulturelle und politische. Bei
       dieser Ausstellung soll ein Bewusstsein für Menstruation vor allem aus
       nicht-binären, queeren und intersektionalen Positionen geschaffen werden.
       
       Der erste Schritt in die Ausstellungsräume in Mitte führt durch einen
       Vorhang, dann durch einen Gang. Raum hinter Raum reihen sich multimediale
       Kunst, Animationen, Gemälde, bildende Kunst und Zeichnungen aneinander. Die
       Räumlichkeiten in der Alten Münze sind groß und weitläufig. Menschen können
       problemlos schlendern, herumstehen und vor allem: Die Anwesenden können
       sich unterhalten. Hier wird nicht nur ein Raum für unkonventionelle Kunst
       geschaffen, sondern eben auch ein Raum für Austausch über ein sonst
       tabuisiertes Thema.
       
       ## Über die weiße Frau hinaus
       
       Greta Belen, Besucherin der Ausstellung, steht in Raum Nummer drei und
       schaut sich um. „Mir gefällt es hier besonders gut, weil die Ausstellung
       das Thema intersektional betrachtet“, sagt sie. „Die Ausstellung ist
       experimentell und abstrakt. Ich mag, dass der Fokus auf Diversität liegt
       und nicht nur auf der Sichtweise weißer Frauen beruht. Da habe ich mich
       selbst noch nie repräsentiert gefühlt.“
       
       An der anderen Seite des Raumes sprudelt plötzlich Wasser nach oben. Beim
       genaueren Hinschauen wird ein Brunnen erkennbar, welcher in viereckige
       Sektionen unterteilt ist. Rot gefärbte, dickflüssige Flüssigkeit sprudelt
       im Sekundentakt ohne festen Rythhmus nach oben und hört kurz danach wieder
       auf.
       
       Das Schild daneben klärt auf: Die Bühnenbildnerinnen Juliette Collas und
       Salomé Lubczanski haben ihr Werk mit dem Titel „Secrection“ der
       Gartenarchitektur in Versailles nachempfunden. Warum? Die barocken Brunnen
       seien ein Beispiel für eine Machtdemonstration über die Natur. Hier dagegen
       würden sie zu einem Werkzeug für die Emanzipation des Natürlichen
       umgedeutet: Es gehe um die Macht von Körpern und von Körperflüssigkeiten.
       
       Helena D., eine andere Besucherin der Ausstellung, empfindet den Ansatz von
       „Menstrualities“ ebenfalls als eine Bereicherung. Sie kritisiert jedoch:
       „Ich finde es schade, dass die Texte zu den Werken alle ein wenig
       hochgestochen formuliert sind. Nicht alle verstehen sie und damit bleibt es
       oft nur für eine kleine Gruppe von Menschen zugänglich.“
       
       Wer sich selbst ein Bild machen möchte: Noch bis zum 15. Oktober kann die
       Ausstellung in den Räumlichkeiten der Alten Münze besucht werden.
       
       10 Oct 2022
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Max Leyendecker
       
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