# taz.de -- Preiserhöhungen bei Deutscher Bahn: Zugfahren ist jetzt schon zu teuer
> Die Deutsche Bahn braucht nicht mehr Geld von den Kund:innen. Sie muss
> ihre Mittel besser einsetzen – um wieder besseren Service bieten zu
> können.
IMG Bild: Die Bahn kommt – aber leider zu oft zu spät
Ein völlig falscher Schritt: Die Deutsche Bahn will wieder einmal die
Preise erhöhen – zum Fahrplanwechsel im Dezember um im Schnitt 4,9 Prozent.
Das liegt zwar unter der Inflationsrate von rund 8 Prozent. Aber: Die
Fahrkarten sind schon jetzt viel zu teuer. Das 9-Euro-Ticket hat gezeigt,
wie enorm groß die Bereitschaft der Bürger:innen ist, öffentliche
Verkehrsmittel zu nutzen, wenn der Preis stimmt. Das sollten die
Manager:innen der Bahn, [1][Bundesverkehrsminister Volker Wissing
(FDP)] und die Mitglieder des Aufsichtsrats nicht vergessen, denn sie alle
sind für die Preiserhöhung verantwortlich. Die aktuelle Energie- und die
chronische Klimakrise erfordern Verhaltensänderungen, etwa weniger Auto zu
fahren. Die Menschen sind dazu bereit, gerade angesichts der hohen
Spritpreise. Aber man muss ihnen auch die Gelegenheit dazu geben.
Ja, auch die Deutsche Bahn muss gewaltige zusätzliche Energiekosten
bewältigen. Aber diese muss – wie bei allen anderen Unternehmen auch – der
Staat abfedern. Das auf die Kund:innen abzuwälzen, ist gerade angesichts
des desolaten Zustands der Bahn unfair. Aufgrund des schlechten
Baustellenmanagements und des jahrelangen Fahrens auf Verschleiß sind Züge
in diesen Monaten extrem oft zu spät, sie fallen aus oder sind in einem
schlechten Zustand. Der [2][Bahnservice ist miserabel]. Das
Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt schon bei den jetzigen Tarifen nicht.
Schon deshalb wäre eine Preissenkung angemessen.
Das gerne vorgebrachte Argument, die Deutsche Bahn brauche mehr Geld für
den Ausbau der Infrastruktur, ist ein schlechter Witz. Die Deutsche Bahn
bekommt viele Milliarden von der öffentlichen Hand, aber sie setzt diese
Mittel falsch ein. Das Chaosprojekt Stuttgart 21 zum Beispiel verschlingt
Unsummen, die für den Ausbau in der Fläche fehlen. Statt diesen technischen
und verkehrspolitischen Irrsinn endlich zu beenden, fließt immer mehr Geld
in das Projekt. Die [3][Reaktivierung stillgelegter Strecken] dagegen steht
still, obwohl das der schnellste Weg zur Verbesserung ist. Die
Manager:innen setzen nach wie vor die falschen Prioritäten. Die
Ampelregierung muss endlich eine Korrektur einleiten.
28 Sep 2022
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## AUTOREN
DIR Anja Krüger
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