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       # taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Zeit für Geschichtsunterricht
       
       > Noch fünf Tage bis zu den Herbstferien – aber zuvor dreht sich noch mal
       > viel um die Schule in dieser Woche.
       
   IMG Bild: Die Lehrer*innen werden nicht müde zu demonstrieren: Protest Ende September
       
       Berlin taz | Für all jene, die keine Kinder haben oder zumindest keine, die
       älter als fünf und jünger als 18 sind, ein wichtiger Hinweis: Am Freitag
       ist letzter Schultag vor den Herbstferien, die dann schöne zwei Wochen
       dauern und dieses Jahr so nah am Winter liegen wie schon lange nicht mehr.
       Dabei stehen die echten Winterferien erst für Ende Januar an. Egal. Ab
       Freitag, etwa 13 Uhr, sind die Straßen deutlich leerer, am BER wird es
       dafür deutlich voller.
       
       Auch politisch werden die letzten Tage vor der Herbstauszeit zumindest
       teilweise von Schulthemen dominiert, oder sagen wir: Es wird versucht, mit
       Schulthemen an die politisch Verantwortlichen durchzudringen. Bereits am
       Montag [1][gehen in Pankow Eltern (und wohl auch Schüler*innen) auf die
       Straße], um für eine menschenwürdige Unterbringung der Lernenden und
       Lehrenden zu werben. Absurderweise müssen ausgerechnet im gentrifizierten
       und eigentlich durchsanierten Prenzlauer Berg viele Schüler*innen
       Schulen besuchen, die mit ihrem morbiden Charme noch echtes DDR-Flair
       verströmen – zugespitzt könnte man von einer täglichen Geschichtsstunde
       sprechen, die sie da erleben.
       
       Doch dass beim [2][Gymnasium am Europasportpark] die Fenster aus den Rahmen
       fallen und der Schimmel wuchert und dass am
       Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasium während eines Sturms im Frühjahr
       Teile des Dachs wegflogen, sorgt natürlich für Empörung bei den Betroffenen
       und fördert ein altes, eigentlich überwundenes Klischee von der Pleitestadt
       Berlin, die es nicht schafft, eigene Gebäude in Schuss zu halten. Mal
       sehen, ob sich auch Politiker*innen von Rot-Grün-Rot auf dem Protest
       am Montag ab 16.30 Uhr blicken lassen.
       
       ## Zeit für Kultur
       
       Schon tags darauf ruft die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
       die angestellten Lehrer*innen [3][zum erneuten Warnstreik auf], unter
       anderem, um der Forderung nach kleineren Klassen Nachdruck zu verleihen. Um
       10 Uhr soll die entsprechende Demonstration starten, die bis vors Rote
       Rathaus führt. Währenddessen diskutiert dort der Senat bei seiner
       wöchentlichen Sitzung über die Coronaregeln für Herbst und Winter, sprich:
       unter anderem über eine Maskenpflicht in Schulen und öffentlichen
       Einrichtungen.
       
       ## Neustart in der Kultur
       
       Doch diese Woche ist nicht nur die letzte Woche für Schüler*innen vor
       den Ferien, sondern auch die erste für viele Kulturveranstaltungen. Zig
       Ausstellungen eröffnen in den nächsten Tagen, etwa der übliche Blockbuster
       im Potsdamer Museum Barberini, diesmal unter dem Titel „Surrealismus und
       Magie. Verzauberte Moderne“ (ab Samstag) und die kleine, aber durchaus
       feine Ausstellung „Wünsch Dir was! Erinnerungen an das Begrüßungsgeld“ in
       der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg (ab Donnerstag).
       
       Fotografin Sophie Kirchner, die auch für die taz arbeitet, hat 30 Jahre
       nach der letzten Auszahlung des Begrüßungsgeldes an ehemalige
       DDR-Bürger*innen die Gegenstände und die Menschen, die sie erworben haben,
       wiedergetroffen. Jede Menge Ideen also für jene Schüler*innen, die die
       Ferien in Berlin verbringen.
       
       17 Oct 2022
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Bert Schulz
       
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