URI: 
       # taz.de -- Neue EU-Regel zu einheitlichen Kabeln: Von Ladekabeln lernen
       
       > Endlich hat die Ladekabelschwemme ein Ende. Die Neuregelung zeigt auch
       > für andere Bereiche: Selbstverpflichtungen der Industrie bringen gar
       > nichts.
       
   IMG Bild: Die Suche nach einem passenden Ladekabel soll bald ein Ende haben
       
       Endlich ist das Ende greifbar. Das Ende der Ladekabelverschwendung, bei dem
       jedes Elektronikgerät – Smartphone, Tablet, kabellose Kopfhörer, Kamera,
       Notebook, E-Reader und alles Weitere – mit einem unterschiedlichen
       Anschluss fürs Aufladen daherkommen konnte. Maximal Schubladen füllend,
       [1][maximal Müllberge produzierend], maximal unöko.
       
       Der finale Beschluss des EU-Parlaments am Dienstag, mit dem der
       [2][USB-C-Anschluss als Standard] gesetzt wird, ist aber nicht nur
       inhaltlich überfällig, sondern auch ein Signal an die Wirtschaft: Ja, wir
       können auch Regeln. Auch vermeintlich unbequeme. Das ist wichtig, gerade in
       Zeiten, in denen mitunter untergeht, dass eigentlich Politiker:innen
       dafür da sind, Gesetze zu machen, und nicht Lobbyist:innen.
       
       Die Entscheidung ist auch ein Eingeständnis, dass man die Jahre vorher
       deutlich zu sanft mit den Herstellern umgegangen ist. Mittels
       [3][freiwilliger Selbstverpflichtung] hatte die EU zunächst versucht, die
       Kabelschwemme einzudämmen – und war gescheitert. Andere Politikbereiche –
       Grüße etwa an die Agrar- und Verbraucherschutzpolitiker:innen –
       sollten sich das ganz genau merken: Freiwillige Selbstverpflichtungen sind
       vor allem eine Greenwashing-Steilvorlage für die betroffene Industrie. Und
       führen nebenbei auch Politik ad adsurdum. Entweder es braucht in einem
       Bereich Regeln, dann ist ein Gesetz nötig. Oder es braucht keine Regeln,
       dann kann man das aber mit der Selbstverpflichtung auch lassen.
       
       Ist also jetzt alles super, zumindest im Ladekabelsektor? Wo in dem Gesetz
       sogar drinsteht, dass ein europäischer Standard für das kabellose Laden,
       was absehbar in ein paar Jahren verbreitet sein wird, unkompliziert gesetzt
       werden kann, ganz ohne das ganze Prozedere noch einmal zu absolvieren?
       Leider nicht. Denn die neuen Regeln haben einen Haken: Sie geben den
       Herstellern eine 24-monatige Übergangsfrist, für Notebooks werden es sogar
       40 Monate sein. Ein letztes überflüssiges Pampern der Industrie. Vor allem
       Apple darf so noch mal das Maximum rausholen aus seinem Lightning-Patent.
       Zulasten von Verbraucher:innen und Umwelt.
       
       5 Oct 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Mehr-Recycling-von-Elektroschrott/!5834709
   DIR [2] /EU-einigt-sich-auf-USB-C-Stecker/!5859610
   DIR [3] /Debatte-Elektroschrott/!5058162
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Svenja Bergt
       
       ## TAGS
       
   DIR Europäische Union
   DIR Apple
   DIR Elektroschrott
   DIR Lobbyismus
   DIR Elektrogeräte
   DIR Kolumne Digitalozän
   DIR Verbraucherschutz
   DIR Kolumne Digitalozän
   DIR Elektroschrott
   DIR Elektroschrott
   DIR Elektro
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Elektroschrott im Alltag: Mit dem Scanner vor dem Kühlregal
       
       Elektronik steckt nicht nur im Handy, sondern zunehmend auch in
       Alltagsgegenständen. Und das Potenzial der Industrie ist längst nicht
       ausgeschöpft.
       
   DIR Einheitliche Ladekabel: EU-Kommission warnt Apple
       
       Ende 2024 werden einheitliche Anschlüsse für Ladegeräte wie Smartphones zur
       Pflicht. Die Befürchtung: Apple könnte wieder einen Sonderweg suchen.
       
   DIR Im Konflikt mit dem Elefantenkühlschrank: 2:0 für die Technik
       
       Der Kühlschrank piept und der Fahrassistent fährt seine eigenen Wege.
       Technik, die den Alltag erleichtern soll – aber zu oft das Gegenteil tut.
       
   DIR Supermärkte werden Rücknahmestellen: Mit dem Elektroschrott zu Aldi
       
       Ob alte Rasierer oder E-Zahnbürsten: Verbraucher können Elektroschrott
       künftig ohne Kassenzettel auch in Supermärkten und Discountern abgeben.
       
   DIR Recycling von Blei aus Deutschland: 1,8 Millionen Tonnen Elektroschrott
       
       Aus Deutschland wird immer wieder bleihaltiger, giftiger Elektroschrott
       illegal ins Ausland exportiert. Das belastet Umwelt und Menschen.
       
   DIR Studie der Grünen-Bundestagsfraktion: Elektrogeräte mit Sollbruchstellen
       
       Produzieren Hersteller bewusst Schwachstellen in elektronischen Geräten?
       Darüber berichtet die „Saarbrücker Zeitung“ und beruft sich auf ein
       Gutachten der Grünen.