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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Krim-Brücke: Putin beschuldigt Ukraine
       
       > Putin gibt Ukraine Schuld an „Terrorakt“ auf Krim-Brücke. Mehrere
       > Menschen sterben bei einem russischen Angriff in der ukrainischen Stadt
       > Saporischschja.
       
   IMG Bild: Ein Wohnhaus in Saporischschja nach dem Angriff in der Nacht
       
       ## Putin gibt Ukraine Schuld an „Terrorakt“ auf Krim-Brücke
       
       Der russische Präsident Wladimir Putin hat [1][die Explosion auf der Brücke
       vom russischen Festland zur annektierten Krim] als Terrorakt bezeichnet.
       Dieser sei von ukrainischen Geheimdiensten ausgeführt worden, sagte Putin
       am Sonntag. „Es besteht kein Zweifel daran, dass es sich um einen
       terroristischen Akt handelte, der auf die Zerstörung einer wichtigen
       zivilen Infrastruktur abzielte“, sagte der Präsident in einem Video, das
       ihn bei einem Treffen mit dem Vorsitzenden des Ermittlungskomitees,
       Alexander Bastrykin, zeigte. Bastrykin sagte, er habe Ermittlungen wegen
       Terrorismus aufgenommen. Bei der Explosion waren nach russischen Angaben am
       Samstag drei Menschen getötet worden. Mehrere Tankwaggons gingen in Flammen
       auf. Teile der strategisch wichtigen Brücke stürzten ein. Der Autoverkehr
       wurde später mit Einschränkungen wieder freigegeben. Auch Züge verkehrten
       wieder, nach russischen Angaben fahrplanmäßig. (ap)
       
       ## AKW wieder an externe Stromversorgung angeschlossen
       
       Das [2][Atomkraftwerk Saporischschja] ist der Internationalen
       Atomenergieagentur (IAEA) zufolge wieder an das externe Stromnetz
       angeschlossen. Die am Samstag beschädigte Verbindung sei wieder
       hergestellt, teilt IAEA-Chef Rafael Grossi auf Twitter mit. Das sei nur
       vorübergehend eine Erleichterung in einer ansonsten unhaltbaren Situation.
       Nach dem Ausfall der Stromleitung durch Beschuss wurde das AKW über seine
       Notfall-Dieselgeneratoren versorgt. (rtr)
       
       ## Russische Taucher untersuchen beschädigte Krim-Brücke
       
       Nach der Explosion und dem Brand auf der Krim-Brücke sollen russische
       Taucher das beschädigte Bauwerk untersuchen. „Erste Ergebnisse“ der
       Untersuchung sollten bereits am Sonntag vorliegen, sagte der russische
       Vize-Ministerpräsident Marat Chusnullin am Samstagabend den Staatsmedien.
       
       Die Brücke zwischen Russland und der annektierten ukrainischen
       Krim-Halbinsel war am Samstag schwer beschädigt worden, nachdem nach
       russischen Angaben eine Lkw-Bombe explodiert war. Sieben Tankwaggons eines
       Güterzugs gerieten in Brand, ein Teil der Brücke stürzte ins Meer.
       
       Wer hinter der Explosion stecken könnte, blieb zunächst im Dunkeln. Der
       Präsident des von Russland auf der Krim eingesetzten Regionalparlaments,
       Wladimir Konstantinow, sprach von einem Angriff durch „ukrainische
       Vandalen“. Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak betonte
       dagegen, der explodierte Lastwagen sei aus Russland gekommen, dies weise
       „eindeutig auf eine Spur nach Russland hin“. (afp)
       
       ## Lambrecht sichert Litauen Verteidigung im Kriegsfall zu
       
       Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat dem Nato- und
       EU-Partner Litauen die Unterstützung Deutschlands im Kriegsfall
       zugesichert. „Wir haben uns dazu verpflichtet, als Deutschland die
       Sicherheit Litauens zu verteidigen und genauso werden wir das auch tun“,
       sagte sie bei einem Besuch auf dem Nato-Stützpunkt in Rukla am Samstag. Ihr
       litauischer Amtskollege Arvydas Anusauskas kündigte an, sich an einer
       deutschen Initiative für eine europäische Luftverteidigung beteiligen zu
       wollen.
       
       In Rukla wird künftig eine deutsche Brigade zur Stärkung der Nato-Ostflanke
       stationiert. Auch wegen noch fehlender Infrastruktur sollen die
       Bundeswehrsoldaten zumindest zunächst nicht dauerhaft vor Ort sein, sondern
       für „regelmäßige Übungen“ nach Litauen gehen, wie Lambrecht ausführte.
       Anusauskas dankte ihr für den Beitrag der Bundeswehr.
       
       Mit Blick auf eine von Deutschland vorgeschlagene europäische
       Luftverteidigung sagte der Litauer: „Wir unterstützen diese Initiative und
       wir möchten uns aktiv daran beteiligen.“ Lambrecht betonte, die
       Luftverteidigung in Europa sei ein Bereich, „wo es dringend notwendig ist
       zu handeln“. „Es freut mich sehr, dass Litauen mit dabei ist.“ (rtr)
       
       ## Krieg, Lügen und Videos
       
       Propaganda in russischen Staatsmedien: Nach den Gebietsverlusten in der
       Ukraine werden Russlands Staats-TV-Moderator*innen immer schriller. Eine
       inszeniert sich gar als Bürgerrechtlerin. [3][Darüber schreibt
       taz-Korrespondentin Inna Hartwich.]
       
       ## Tote bei Raketenangriff auf Wohnhäuser in Saporischschja
       
       Bei einem russischen Angriff auf Wohnhäuser in der ukrainischen Stadt
       Saporischschja sind nach Angaben von Anatoli Kurtev, Sekretär der
       Stadtverwaltung, [4][mindestens 17 Menschen] getötet worden. Der
       ukrainische Gouverneur des Oblast Saporischschja Oleksandr Starukh
       widersprach dem und meldete stattdessen über seinen Telegram-Kanal 12 Tote.
       
       Saporischschja liegt im ukrainisch kontrollierten Teil einer Region, die in
       dieser Woche vom russischen Präsidenten Wladimir Putin gemeinsam mit drei
       anderen ukrainischen Gebieten völkerrechtswidrig annektiert wurde. Die
       Stadt wurde in den vergangenen Wochen bereits wiederholt angegriffen.
       
       Übereinstimmende Berichte melden, dass mindestens fünf Privathäuser
       zerstört wurden und etwa 40 beschädigt worden. Zudem gab es dutzende
       Verletzte, darunter auch 6 Kinder. (ap/taz)
       
       ## Wirtschaft der Ukraine schrumpft
       
       Die Wirtschaftsleistung in der Ukraine ist offiziellen Angaben zufolge in
       den ersten neun Monaten 2022 um rund 30 Prozent geschrumpft, verglichen mit
       demselben Vorjahreszeitraum. Hauptgrund für den Rückgang sei der russische
       Einmarsch, teilt das ukrainische Wirtschaftsministerium mit. Außerdem habe
       schlechtes Wetter im September die Ernte verlangsamt.
       
       Negativ hätten sich auch Stromunterbrechungen wegen des Beschusses des
       Atomkraftwerks in Saporischschja ausgewirkt. Die ukrainische Zentralbank
       geht nach früheren Angaben davon aus, dass die Wirtschaftsleistung nach
       einem Einbruch um ein Drittel 2022 im nächsten Jahr zwischen fünf und sechs
       Prozent zulegen wird. (rtr)
       
       ## 🐾 Kritische Infrastruktur in Deutschland bedroht?
       
       Der russische Invasionskrieg in der Ukraine trifft [5][auch unsere
       Versorgungswege]. Wie angreifbar sie sind und wer sie schützen könnte, hat
       Tanja Tricarico, Leiterin des taz-Inlandsressorts, aufgeschrieben.
       
       ## Krim-Brücke für Züge wieder befahrbar
       
       Züge können nach Angaben des russischen Verkehrsministeriums die Auto- und
       [6][Eisenbahnbrücke zwischen der Halbinsel Krim] und dem russischen
       Festland wieder passieren. Russische Behörden teilten mit, dass die Brücke
       wieder nutzbar sei. Die für Russland strategisch wichtige Brücke war nach
       vorherigen Angaben aus Moskau nach einer Explosion teilweise eingestürzt.
       Die Detonation soll sich Samstagfrüh in einem Lastwagen ereignet haben.
       (rtr)
       
       9 Oct 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Angriff-auf-die-Krim-Bruecke/!5884421
   DIR [2] /Von-Russland-besetztes-AKW/!5886381
   DIR [3] /Propaganda-in-russischen-Staatsmedien/!5884294
   DIR [4] https://twitter.com/Gerashchenko7/status/1578962895886774272?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1578962895886774272%7Ctwgr%5E405d09cc2540cd43462919c737df098a7385a5e1%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.theguardian.com%2Fworld%2Flive%2F2022%2Foct%2F09%2Frussia-ukraine-war-live-news-at-least-17-killed-in-attack-on-housing-in-zaporizhzhia
   DIR [5] /Sabotage-im-Krieg/!5884176
   DIR [6] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!5886554
       
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