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       # taz.de -- Schachspieler Frederik Svane: Großmeister mit 18 Jahren
       
       > Der 18-jährige Lübecker Frederik Svane ist zum „Schachgroßmeister“
       > ernannt worden. Weltweit tragen 1.563 Spieler*innen diesen Titel.
       
   IMG Bild: Plant eine Profikarriere im Schach: Frederick Svane
       
       Hamburg taz | Alles begann mit einer Kellogg’s-Packung und dem kleinen
       Schachcomputer, der als Überraschungsgeschenk darin lag. Begeistert von dem
       kleinen Spielzeug begann zunächst sein großer Bruder Rasmus Svane mit dem
       Spielen. Aber lange wollte Frederik Svane nicht nur zuschauen: Heute tragen
       die Brüder aus Lübeck beide den Titel Schachgroßmeister. Svanes Triumph ist
       noch ganz frisch. Der 18-Jährige bekam den Titel erst im August verliehen.
       
       Dass zwei Brüder in so jungem Alter so erfolgreich im Schach sind, ist
       besonders: Derzeit gibt es 1.563 lebende Schachspieler weltweit, die vom
       Verband Fide mit diesem Titel gekürt wurden.
       
       Wenn sich Rasmus und Frederik bei einem Schachturnier gegenübersitzen, ist
       die Partie ausgeglichen. „1 zu 1 und ein Unentschieden steht es zwischen
       mir und meinem Bruder“, erzählt Fredrik Svane. Er hat eine Profikarriere
       vor Augen: „Unter die Top 100 der besten Schachspieler möchte ich kommen“,
       erzählt der 18-jährige frisch gebackene Abiturient weiter.
       
       [1][Schachprofi] zu werden, um damit Geld zu verdienen, ist durchaus
       möglich, aber es erfordert viel Disziplin: „Ich versuche mich physisch sehr
       fit zu halten, sodass man die Ausdauer hält und auch am Ende des Turniers
       vollkommen konzentriert sein kann.“
       
       ## Trainingsziel: Konzentrationsfähigkeit
       
       Frederik Svane trainiert derzeit für die bevorstehende
       Junioren-Schachweltmeisterschaft in Sizilien. Beim Training gehe es darum,
       das volle Potenzial einer ausdauernden Konzentration auszuschöpfen, um die
       bis zu sieben Stunden andauernden Partien zu meistern. Spätestens hier wird
       deutlich: [2][Schach ist ein Sport.] Das Gehirn muss auf Hochtouren
       arbeiten, um Höchstleistungen des Denkens zu erzielen.
       
       Denn auch wenn Schach ein relativ überschaubares Regelwerk besitzt, ist die
       Komplexität nahezu grenzenlos. Mehrere Züge im Voraus planen zu können, ist
       eine der Grundfertigkeiten, die einE guteR Schachspieler*in beherrschen
       muss. Dazu müssen verschiedenste Spielzüge auswendig gelernt und
       visualisiert werden. Dabei erzählt Svane: „Viele Profis haben gar kein
       Schachbrett.“ Stattdessen trainiere man oft im Kopf aus einem Buch heraus
       und natürlich mit Schachcomputern.
       
       Svane beschreibt die Faszination des Erforschens neuer Spielzüge, auf die
       er im Verlauf des Trainings stößt: „Das Spiel gibt es schon Jahrhunderte
       und es gibt immer irgendwas Neues zu erforschen.“ Neben dem sportlichen
       Aspekt offenbart sich ein regelrechter Forscherdrang, eine ganz eigene Welt
       zu erkunden, die bevölkert ist von Türmen, Springern und Bauern.
       
       Angst davor, sich in dieser Welt zu verlieren, habe er nicht, aber er
       verstehe den Mythos der verrückt gewordenen Schachspieler*innen schon
       ein bisschen. Zu sehr sei man in seiner eigenen Blase, die nur wenige von
       außen durchdringen können.
       
       Die Geschichte von [3][Genie und Wahnsinn] sei aber natürlich vor allem
       eins: ein Märchen. Svane verweist auf die Vorteile seines guten
       Konzentrationsvermögens und des guten Gedächtnisses, die ihm im Alltag
       immer wieder von Nutzen seien. Und sollte es mit der Profischachkarriere
       doch nicht klappen? „Physik möchte ich studieren. Das wird in der Zukunft
       gebraucht“, antwortet Svane, ganz so als hätte er wieder mehrere Spielzüge
       vorausgedacht.
       
       24 Oct 2022
       
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