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       # taz.de -- Krankenhäuser in Norddeutschland: Besuchsverbot und verschobene OPs
       
       > Die Krankenhäuser in Norddeutschland haben weiterhin viele Probleme durch
       > die Coronapandemie. Besonders gilt das für die Flächenländer.
       
   IMG Bild: An der Belastungsgrenze: Das Westküstenklinikum Heide hat ein Besuchsverbot verhängt
       
       Neumünster taz | Corona – da war doch was? In Schleswig-Holsteins
       Krankenhäusern machen sich steigende Infektionszahlen bemerkbar. Mehrere
       Kliniken haben die Besuchsmöglichkeiten eingeschränkt, die
       Krankenhausgesellschaft warnt vor Überlastungen. Aktuell sinken die Zahlen
       zwar wieder, in den Kliniken scheint der leichte Rückgang aber noch nicht
       angekommen zu sein.
       
       Mehr als 3.000 Schleswig-Holsteiner*innen sind seit Beginn der Pandemie an
       Sars-CoV-2 gestorben, mehr als eine Million der rund 2,9 Millionen
       Personen im Land hatte die Infektion bereits, so meldet es die
       Landesregierung. Dabei steht die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der
       Erkrankten auf 100.000 Personen im Mittel der vergangenen Woche, im Land
       bei 467 und damit unter dem aktuellen Bundesschnitt von 528.
       
       Trotzdem ist die Lage in den Kliniken noch angespannt. Vor allem das
       Westküstenklinikum Heide in Dithmarschen schlägt Alarm: „Die allgemein hohe
       Zahl an Patient*innen, die isoliert werden müssen, stellt eine erhebliche
       Belastung für die Mitarbeitenden dar und bindet Kapazitäten, zumal der
       Krankenstand in der Belegschaft ebenfalls hoch ausfällt“, teilt die Klinik
       mit. Die Folge ist ein [1][Besuchsverbot], von dem nur in Ausnahmefällen
       abgewichen wird.
       
       Nicht nur in Heide, [2][auch in anderen Krankenhäusern] in
       Schleswig-Holstein sei eine deutliche Belastung durch die Coronapandemie
       zu spüren, sagte der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft im Land,
       Patrick Reimund. Große Krankenhäuser wie das Universitätsklinikum
       Schleswig-Holstein, das Friedrich-Ebert-Krankenhaus in Neumünster oder das
       Malteser-Krankenhaus in Flensburg beschränken ebenfalls die
       Besuchsmöglichkeiten, Masken sind in allen Häusern Pflicht.
       
       ## Probleme im ganzen Norden
       
       Die [3][Hospitalisierungsrate], also die Zahl der Corona-Erkrankten in
       Kliniken auf 100.000 Einwohner*innen, liegt in Schleswig-Holstein bei 11,7
       und damit leicht oberhalb des Bundeswertes, den das RKI aktuell mit 10,65
       angibt, bei leicht sinkender Tendenz.
       
       Auch in anderen norddeutschen Bundesländern machen sich die Coronazahlen in
       den Kliniken bemerkbar. In Niedersachsen liegt die Hospitalisierungsrate
       laut der Website der Landesregierung sogar bei 14,6. Allerdings verzeichnet
       auch Niedersachsen einen allmählichen Rückgang der Infektionszahlen.
       Möglicherweise hängt das mit den Booster-Impfungen zusammen: Rund 15
       Prozent der Bevölkerung haben die vierte Spritze erhalten.
       
       Dennoch führt die Überlastung in den Kliniken in manchen Orten schon wieder
       dazu, dass Operationen verschoben werden, berichtet die Presseagentur dpa.
       Laut der niedersächsischen Krankenhausgesellschaft sei die Lage aber
       stabil, regionale Engpässe würden von umliegenden Krankenhäusern abgedeckt.
       
       In Hamburg liegt die Hospitalisierungsrate aktuell nur bei 4,42, also weit
       unter dem Durchschnitt. Dennoch spüren die Kliniken die Belastung, denn
       jede*r an Corona Erkrankte bedeutet einen Mehraufwand. Ein Problem seien
       vor allem die krankheitsbedingten Personalausfälle, unter anderem am
       Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE). „Dies betrifft alle Bereiche
       des UKE“, sagte eine Sprecherin der dpa. So seien im September rund 330 der
       mehr als 14.400 Beschäftigten positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden.
       
       In den Kliniken in Bremen und Bremerhaven liegen derzeit rund 300 Personen
       mit einer Corona-Infektion, die Hospitalisierungsrate ist damit ähnlich
       niedrig wie in Hamburg. Beim Boostern sind die Hansestädter*innen noch
       eifriger als Niedersachsen: Knapp 18 Prozent haben die vierte Spritze
       erhalten.
       
       27 Oct 2022
       
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