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       # taz.de -- Cannabis-Legalisierung: Apotheke oder Tabakhändler?
       
       > Eckpunktepapier für Cannabis-Freigabe beschlossen. Gesetzt den Fall, die
       > Droge wäre legal, wer sollte sie verkaufen – Apotheken oder Fachhandel?
       
   IMG Bild: Der Anbau und Vertrieb von Genusscannabis wird einer strikten staatlichen Kontrolle unterliegen
       
       Berlin taz | Das Bundeskabinett hat am Mittwoch ein Eckpunktepapier zum
       erlaubten Verkauf von Cannabis beschlossen. Sogar Georg Wurth, Sprecher des
       Deutschen Hanfverbands (DHV), sagt, [1][das Papier gehe in die richtige
       Richtung]. Hört, hört, das will was heißen.
       
       Aber, in den Augen des DHV gibt es ein Aber. Genau gesagt sind es zwei:
       [2][Das Eckpunktepapier zeige keinerlei Ambitionen], den Führerscheinentzug
       bei nüchternen Fahrern wegen winziger THC-Restmengen im Blut zu beenden.
       Das zweite Aber betrifft den Vorbehalt, dass die Ampelkoalition erst dann
       einen konkreten Gesetzentwurf vorlegen will, wenn es auf EU-Ebene keine
       rechtlichen Einwände gegen die Cannabis-Freigabe gibt.
       
       Das klingt nicht so, als käme die Legalisierung bereits morgen. Aber
       angenommen, es wäre so – wo könnten erwachsene Konsumenten in Zukunft
       einkaufen gehen? Im Eckpunktepapier heißt es dazu: Der Vertrieb von
       Genusscannabis dürfe mit Alterskontrolle in lizenzierten Fachgeschäften und
       gegebenenfalls Apotheken erfolgen.
       
       ## Genussmittel, kein Heilmittel
       
       Ein Drittel aller Apotheken fänden das sinnvoll, wie eine im Auftrag des
       Spiegel 2021 durchgeführte bundesweite Umfrage gezeigt hat. Ein Drittel war
       dagegen, der Rest war unentschieden. Und wie ist es [3][in Berlin, auch
       Kiffer-Hauptstadt] genannt?
       
       Die Präsidentin der Berliner Apothekerkammer, Kerstin Kemmritz, vermutete
       am Mittwoch gegenüber der taz, dass hiesige Apotheken „neben anderen
       qualifizierten Fachstellen“ durchaus offen für den Verkauf von Cannabis
       sind. Jede Apotheke könne das für sich entscheiden, schließlich handele es
       sich um ein Genuss- und kein Heilmittel.
       
       Ralf Wittenbröke, Inhaber der Mozart-Apotheke in Kreuzberg, hat sich schon
       entschieden. Der Aufwand sei zu groß, zu viel Bürokratie, zu groß die
       Kontrollpflichten und der Beratungsbedarf. „Dazu habe ich keine Lust“, sagt
       er. In seinen Augen sind Menschen, die sich „Bronchien und Gehirn mit
       Cannabis verkleben“ wollten, beim Tabakhändler ohnehin besser aufgehoben.
       
       Roland Schmidt, Inhaber der Friedrichstadt-Apotheke, kann sich das für sein
       Geschäft dagegen gut vorstellen. Gerade wegen des großen Beratungsbedarfs
       könne die Abgabe nur durch Apotheken erfolgen.
       
       Der Hanfverband ist schon weiter: Am besten wären eigene Fachgeschäfte mit
       geschulten Verkäufern – gern mit eigenen Drogenerfahrungen.
       
       26 Oct 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://hanfverband.de/nachrichten/pressemitteilungen/wo-kein-wille-ist-verbaut-sich-der-weg
   DIR [2] https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/Gesetze_und_Verordnungen/GuV/C/Kabinettvorlage_Eckpunktepapier_Abgabe_Cannabis.pdf
   DIR [3] /Archiv-Suche/!5340669&s=Kifferhauptstadt&SuchRahmen=Print/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Plutonia Plarre
       
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