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       # taz.de -- Vorstoß zu Vermögenssteuer: Esken macht Scholz Stress
       
       > Die SPD-Linke trommelt für eine Vermögensabgabe, die auch den
       > Wiederaufbau der Ukraine finanzieren soll. Der Kanzler dürfte wenig
       > begeistert sein.
       
   IMG Bild: Esken fordert Vermögensabgabe für die Ukraine
       
       Berlin taz | SPD-Chefin Saskia Esken fordert eine Vermögensabgabe für
       Superreiche, um damit unter anderem den [1][Wiederaufbau der Ukraine] zu
       finanzieren. Diese Vermögensabgabe soll, so Esken, zudem den deutschen
       Staatsfinanzen und dem [2][Kampf gegen globalen Hunger] zu Gute kommen.
       
       Esken steht mit der Idee nicht alleine. Die SPD-Linke fordert schon seit
       Längerem, mal lauter, mal leiser, [3][eine Vermögensabgabe]. Anfang
       September stand diese Forderung in einem Papier der SPD-Fraktion – spielte
       dann aber bei den Verhandlungen mit FDP und Grünen um das Entlastungspaket
       keine Rolle. Die Abgabe soll der parlamentarischen Linken zufolge nur die
       reichsten 0,5 Prozent der Bevölkerung betreffen und sei unbürokratisch zu
       erheben.
       
       Bemerkenswert ist, dass auch die SPD in NRW eine „einmalige
       Vermögensabgabe“ fordert – ohne konkrete Zahlen zu nennen. Die NRW-SPD,
       geführt von Thomas Kutschaty, will zudem die Wiedereinführung der
       Vermögenssteuer und eine „substanziellere Erbschaftssteuer“.
       
       Die NRW-SPD, noch immer der mit Abstand mitgliederstärkste Landesverband
       der Partei, begründet die Umlage wie Esken mit dem Ukraine-Krieg. „Die
       Bewältigung der Herausforderungen des russischen Angriffskrieges darf nicht
       zu mehr Ungleichheit in Deutschland führen und Investitionen in
       Zukunftsaufgaben verhindern“ heißt es im Antrag des Landesvorstandes der
       SPD-NRW.
       
       Die Bundes-SPD trifft sich am 5. und 6. November zu einem Debattenkonvent
       und kleinen Parteitag in Berlin. Die SPD-Linke will dort
       Umverteilungsmaßnahmen beschließen. Auch Kanzler Olaf Scholz wird dort sein
       – gilt aber, gerade was eine Vermögensabgabe angeht, als Skeptiker.
       
       Im Herbst 2021 warnte der Wissenschaftliche Beirat des
       Bundesfinanzministeriums vor einer einmaligen Vermögensabgabe. Die würde
       das Vertrauen von Investoren und Sparern in die Bundesrepublik erschüttern
       und „erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen“. Scholz, damals
       Finanzminister, war einverstanden mit dieser Position. Als Kanzler der
       Ampelkoalition hat er zudem kein Interesse an Streit in der Koalition.
       Falls die SPD wirklich entschlossener als bis jetzt eine Vermögensabgabe
       auf die Agenda setzen sollte, bedeutet das Stress mit FDP-Finanzminister
       Christian Lindner.
       
       26 Oct 2022
       
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