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       # taz.de -- Debatte um vermeintliche „Autohasser“: Erfolgversprechende Propaganda
       
       > Die Grüne Julia Willie Hamburg will in den VW-Aufsichtsrat. Das wollen
       > Aktionäre verhindern. Die Argumente sind abwegig, aber
       > erfolgversprechend.
       
   IMG Bild: Strebt in Volkswagens Aufsichtsrat: Julia Willie Hamburg (Grüne)
       
       Ein neuer rechter Propagandabegriff wird immer populärer: „Autohasser“
       seien in diesem Land unterwegs – meistens in Form von Aktivist:innen, die
       sich auf Straßen festkleben oder die nachts die Reifen fetter SUVs
       zerstechen. Nun ist das nach Ansicht von Bild & Co auch [1][Niedersachsens
       stellvertretende Ministerpräsidentin], die – geht’s noch schlimmer? –
       künftig über Volkswagen wachen soll. Das schreckt sogar
       Kleinaktionärsvertreter auf, die umgehend eine Klage gegen die Ernennung
       androhen.
       
       Julia Willie Hamburg (Grüne) drängte in ihrer neuen Position darauf, neben
       Stephan Weil (SPD) den [2][zweiten Aufsichtsratsposten des Landes beim
       Wolfsburger Autokonzern] zu erhalten. Daraufhin startete erst die Bild eine
       Kampagne, nun kündigte der Präsident der Deutschen Schutzvereinigung für
       Wertpapierbesitz (DSW), Ulrich Hocker, an, eine Klage dagegen zu prüfen.
       Sie sei eine „offensichtliche Fehlbesetzung“.
       
       Das Argument gegen Hamburg liegt schließlich auf der Hand: [3][Sie fährt
       Fahrrad!] Ausschließlich! Und hat nicht mal ein eigenes Auto! Wie soll sie
       da der Aufsicht ausgerechnet über einen Autokonzern nachgehen können?
       
       Das Argument wirkt abstrus – auch Stephan Weil erledigt Termine in Hannover
       eigenen Angaben zufolge gern mit dem Fahrrad und von einer abgeschlossenen
       KFZ-Lehre steht in seinem Lebenslauf nichts. Doch juristisch könnte das
       sogar zum Erfolg führen.
       
       ## Atomkraftgegner bei Hamburgischen Elektrizitätswerken
       
       Anfang der 1990er musste der schleswig-holsteinische Energieminister
       Günther Jansen (SPD) seinen Aufsichtsratsposten [4][nach einer Klage der
       DSW] bei dem damaligen Energiekonzern HEW räumen. Die HEW produzierte einen
       großen Teil des Stroms aus Atomenergie. Jansen wiederum gab sich schon
       damals als erklärter AKW-Gegner.
       
       Doch trotz allen Protests: VW könnte die neue Perspektive gut tun.
       
       12 Nov 2022
       
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