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       # taz.de -- Entschädigungsdebatte auf COP27: Meilenstein auf dem Klimagipfel
       
       > Schadenersatz für Klimakatastrophen-Folgen war für die Industrieländer
       > lange ein Tabu. In Ägypten kommt das Thema endlich auf die Agenda.
       
   IMG Bild: Überlebt: Nach dem Tropensturm „Nalgae“ am 30. Oktober auf den Philippinen
       
       Es ist ein Novum im Kosmos der Weltklimakonferenzen, die immerhin schon
       mehr als ein Vierteljahrhundert lang fast jährlich abgehalten werden: Auf
       der Tagesordnung der [1][COP27 im ägyptischen Scharm al-Scheich] steht
       endlich auch der finanzielle Umgang mit der Zerstörung, die die Klimakrise
       nach sich zieht.
       
       Die Notwendigkeit liegt auf der Hand. [2][Wenn extremes Wetter zunimmt,
       gibt es immer mehr Schäden]. Stürme demolieren Häuser, Fluten reißen Ernten
       mit sich, der Meeresspiegel wird künftig ganze Landstriche oder Inseln
       schlucken. Arme Länder im globalen Süden können das finanziell kaum
       stemmen. Früher war so etwas höhere Gewalt – mittlerweile ist es eben doch
       oft menschliche. Und zwar in erster Linie aus dem Globalen Norden, der die
       Klimakrise durch seine CO2-intensive Industrialisierung hauptsächlich
       verursacht und seinen Reichtum unter anderem darauf aufgebaut hat.
       
       In einer solchen Situation liegt es eigentlich nahe, dass [3][Schadenersatz
       vonnöten] ist. Trotzdem ist das Thema ein Tabu: Die Industrieländer haben
       Angst vor den juristischen Folgen. Sie befürchten, dass ihnen Zahlungen für
       Schäden und Verluste als Schuldeingeständnis ausgelegt werden könnten und
       arme Länder immer mehr Entschädigungen einklagen könnten. Das wollen sie
       auch weiterhin vermeiden: In einer Anmerkung zu dem Tagesordnungspunkt
       wurde deshalb vermerkt, dass „dieser Prozess keinen Schadenersatz und keine
       Kompensationen beinhaltet“. Der Schadenersatz darf also nicht Schadenersatz
       heißen.
       
       Das allein zeigt schon, dass die Verhandlungen nicht einfach werden. Dies
       liegt nicht nur an politischen Blockaden, sondern auch an den komplizierten
       Details. Schließlich ist eben doch nicht jedes einzelne Extremwetter auf
       die Klimakrise zurückzuführen. Und wie viel Schaden es gibt, hängt auch von
       der Vorbereitung vor Ort ab, die zumindest teilweise in der Verantwortung
       der jeweiligen Länder liegt.
       
       In Scharm al-Scheich wird dazu nicht das letzte Wort gesprochen werden.
       Dass aber das erste Wort offiziell fällt, ist ein Meilenstein.
       
       7 Nov 2022
       
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