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       # taz.de -- Neue internationale Studie: Klima bedroht globale Gesundheit
       
       > Wissenschaftler:innen warnen vor weltweit mehr Kranken, Hitzetoten,
       > Hunger und Mangelernährung. Teilweise ist auch Europa betroffen.
       
   IMG Bild: Hitze, hier am Ostseestrand im August
       
       Berlin taz | Das Leben wird gefährlicher: Dass die Menschheit seit vielen
       Jahrzehnten im großen Stil Treibhausgasemissionen in die Atmosphäre
       katapultiert, wird immer mehr zum Gesundheitsproblem. Das zeigt der
       diesjährige [1][Lancet Countdown on Health and Climate Change], ein Bericht
       internationaler Wissenschaftler:innen. Die regelmäßig erscheinende
       übergreifende Analyse fasst den Forschungsstand zu den
       Gesundheitsauswirkungen der Klimakrise zusammen.
       
       Extremwetterereignisse haben danach im vergangenen Jahr auf jedem Kontinent
       gewütet, also etwa Fluten, Waldbrände oder Hitzewellen. „Extremer Hitze
       ausgesetzt zu sein, ist mit akuten Nierenproblemen, Hitzeschlägen,
       Schwangerschaftskomplikationen, Schlafstörungen, Auswirkungen auf die
       mentale Gesundheit und der Verschärfung von Herz-Kreislauf- sowie
       Atemwegserkrankungen assoziiert“, heißt es in dem Bericht.
       
       Hitze würde dadurch die Todesfälle hochtreiben, die nicht etwa auf Unfälle
       und Verletzungen zurückzuführen sind, warnen die Expert:innen. Besonders
       bis zu einem Jahr alte Babys und ältere Menschen über 65 sind gefährdet. In
       letzterer Gruppe sei die Zahl der Hitzetode zwischen 2017 und 2021 um 68
       Prozent gegenüber dem Zeitraum von 2000 bis 2004 gestiegen.
       
       Erstmals erscheint zusätzlich zum globalen Lancet-Bericht auch eine
       europäische Ausgabe. Diese identifiziert Hitze als besonderes Risiko für
       Europa.
       
       ## Hitze schränkt auch die Produktivität ein
       
       In fast 60 Prozent der untersuchten europäischen Großstädte würden
       hitzebedingte Krankheiten die öffentlichen Gesundheitsdienste bedrohen.
       Corona habe zwar bereits gezeigt, dass die Gesundheit der Europäer stärker
       geschützt werden muss, „aber jetzt sehen wir, dass die zunehmenden
       gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels die Gesundheitssysteme
       sowohl kurz- als auch langfristig zusätzlich unter Druck setzen“, sagt
       Maria Nillson, Vorsitzende des Lancet Countdown in Europa und Professorin
       für öffentliche Gesundheit an der schwedischen Universität Umeå. „Um eine
       gesunde und widerstandsfähige Zukunft zu gewährleisten, brauchen wir
       ökologisch nachhaltige und klimaresistente Gesundheitssysteme.“
       
       Hitzebelastung schränkt dem Bericht zufolge auch die Produktivität ein.
       Dies habe im vergangenen Jahr weltweit zu 470 Milliarden „verlorenen
       Arbeitsstunden“ geführt. In „Ländern mit geringem Entwicklungsindex“ würden
       die damit einhergehenden Einkommensverluste zu 87 Prozent den Agrarsektor
       treffen.
       
       Das führt auch zu einer weiteren zentralen Warnung der
       Gesundheitsexpert:innen: Die Klimakrise gefährde die Ernährungssicherheit
       weiter, unter anderem weil die veränderten Wettermuster die Wachstumsphasen
       für wichtige Getreide wie Mais und Reis verringern. Insgesamt verschärfe
       die Klimakrise so Hunger und Mangelernährung.
       
       26 Oct 2022
       
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