# taz.de -- Stadtplanung am Checkpoint Charlie: Museum oder Freiraum?
> Lange Zeit plante Berlins Kultursenator Klaus Lederer am Checkpoint
> Charlie ein Museum des Kalten Krieges. Das wird nun aber infrage
> gestellt.
IMG Bild: Links Stadtplatz, rechts Museum. Oder doch nicht?
Auch Theresa Keilhacker hat sich zu Wort gemeldet. „Wir diskutieren schon
lange darüber, welche Art der Erinnerung am Checkpoint Charlie am besten
ist“, sagt die Präsidentin der Berliner Architektenkammer. „Ein Museumsbau
muss nicht unbedingt dazugehören.“ Die leergeräumte Fläche am ehemaligen
Grenzübergang sei selbst schon ein Erinnerungsort.
Am Dienstag hat Finanzsenator Daniel Wesener bekannt gegeben, dass [1][das
Land zwei Teilflächen am Checkpoint Charlie kaufen will]. Eine
entsprechende Vereinbarung sei mit dem Insolvenzverwalter erzielt worden,
der seit 18 Jahren über den Grundstücken rechts und links der
Friedrichstraße wacht.
Damit ist der Weg frei, den im Jahr 2020 verabschiedeten Bebauungsplan
umzusetzen. Der sieht nicht nur einen Stadtplatz vor, sondern auch einen
„Bildungs- und Erinnerungsort“. Wenn der Senat und das Abgeordnetenhaus
zustimmen, werden beide Flächen dafür bald dem Land Berlin gehören.
## Open-Air-Elemente
Aber bedeutet „Erinnerungsort“ automatisch „Museum“? Nicht nur Theresa
Keilhacker stellt sich diese Frage, sondern auch der
stadtentwicklungspolitische Sprecher der Grünen im Abgeordnetenhaus, Julian
Schwarze. Er sagte der taz, dass ein Bildungs- und Erinnerungsort auch ohne
Neubau entstehen könne. „Die bisherige Ausstellung zeigt, dass man da auch
mit Open-Air-Elementen arbeiten kann“, sagt Schwarze der taz.
Die Kulturverwaltung von Senator Klaus Lederer (Linke) spricht dagegen von
einer „räumlichen Gestaltung des Ortes“, derer es bedürfe. Sie hat das
Museum des Kalten Krieges noch nicht aufgegeben.
Für die Zukunft des Checkpoint Charlie ist die Debatte, die nun aufflammt,
eine gute Nachricht. Und sie darf auch ruhig ein wenig Zeit für sich in
Anspruch nehmen. Denn vor einer Umgestaltung des Platzes wird es noch einen
Architekturwettbewerb und ein Dialogverfahren geben, in dem es ganz konkret
um Architektur und Nutzung geht. Und auch darum, was ein privater Investor,
mit dem der Senat die restlichen Flächen entwickeln will, konkret bauen
will.
Das Museum des Kalten Krieges ist deshalb noch lange nicht vom Tisch.
Allerdings muss es nicht nur ein Konzept vorlegen, das nicht nur die Kosten
rechtfertigt, die auf das Land Berlin mit einem Neubau zukommen. Es muss,
und das ist neu, auch rechtfertigen, warum für einen „Erinnerungsbau“
Flächen eines bestehenden „Erinnerungsortes“ geopfert werden sollen.
28 Oct 2022
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## AUTOREN
DIR Uwe Rada
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