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       # taz.de -- Wechsel von Ministerbüro-Mitarbeiter: Von Baerbock zum RWE-Lobbyisten
       
       > Einem Bericht zufolge soll der frühere Büroleiter von Außenministerin
       > Baerbock, Titus Rebhann, zukünftig die Berliner Repräsentanz von RWE
       > leiten.
       
   IMG Bild: Zum Thema „Grün“ im Zusammenhang mit RWE haben auch Menschen im vom Braunkohletagebau bedrohten Dorf Lützerath eine Meinung
       
       Berlin afp/dpa | Ein enger Mitarbeiter von Bundesaußenministerin Annalena
       Baerbock (Grüne) wird einem Bericht der Welt zufolge [1][Cheflobbyist] beim
       Energiekonzern RWE. Wie die Zeitung in ihrer Dienstagsausgabe unter
       Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, soll Titus Rebhann, der zunächst
       Büroleiter in Baerbocks Abgeordnetenbüro und zuletzt Mitarbeiter in ihrem
       Ministerbüro gewesen sei, ab 1. März 2023 die Konzernrepräsentanz von RWE
       in Berlin leiten.
       
       Baerbock hatte Rebhann demnach zunächst aus ihrem Abgeordnetenbüro im
       Bundestag ins Auswärtige Amt mitgebracht. Die Stelle als Leiter der
       Berliner Repräsentanz habe RWE im vergangenen Sommer ausgeschrieben. Der
       Welt zufolge hatte sich Rebhann selbst auf die Stelle beworben.
       
       Er soll demnach nach [2][Vorstellungen von RWE] zur „Transformation“ des
       Unternehmens beitragen. Rebhann ließ sich nach Welt-Angaben Mitte Oktober
       von seiner bisherigen Funktion im Auswärtigen Amt freistellen. Das
       Auswärtige Amt zitiert die Zeitung mit der Aussage, Rebhann habe dort
       „keine beruflichen Kontakte“ mit RWE gehabt und an „keinerlei Vorhaben mit
       direktem Bezug zu RWE mitgewirkt“.
       
       Wechsel aus der Politik in die Wirtschaft sind nicht unüblich. So wurde zum
       Beispiel der frühere Sprecher der Bundesregierung, Thomas Steg, 2012
       Cheflobbyist bei Volkswagen. 2013 wechselte der Staatsminister im
       Bundeskanzleramt, Eckart von Klaeden, ebenfalls als Lobbyist zu Daimler.
       Die Kontakte zur Politik können in solchen Jobs sehr hilfreich sein.
       
       Dies dürfte auch für Rebhann gelten: RWE setzt stark auf erneuerbare
       Energien, im Rheinischen Revier in Nordrhein-Westfalen bis 2030 aber auch
       noch auf Braunkohle. In Nordrhein-Westfalens Landesregierung war auch
       Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) einst Rebhanns Chef: Der künftige
       RWE-Lobbyist leitet während Krischers Zeit im Bundestag acht Jahre lang
       dessen Büro. 2018 wechselte er zu Baerbock.
       
       1 Nov 2022
       
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