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       # taz.de -- Spotify-Podcast „Archetype“: Wer nur mit Millionärinnen spricht
       
       > In „Archetypes“ lädt Meghan Markle prominente Frauen zum Gespräch über
       > misogyne Stereotype ein. Eine differenzierte Betrachtung bleibt aus.
       
   IMG Bild: Immer wieder erzählt Meghan Markle Anekdoten aus ihrem Privatleben
       
       Was tun, wenn man erfolgreiche Schauspielerin war, dann seine Karriere an
       den Nagel hängt, um Duchess of Sussex zu werden und dieser Plan dann auch
       in die Hose geht? Ganz klar: einen Podcast!
       
       Meghan Markle hat sich mit Spotify zusammengetan, um einmal pro Woche mit
       Promis und Expertinnen über die Labels zu sprechen, „die uns Frauen
       zurückhalten“. Zu Gast ist in „Archetypes“ dann beispielsweise die
       [1][Ex-Profi-Tennisspielerin Serena Williams], mit der sie über den
       Doppelstandard spricht, wenn Frauen als „ehrgeizig“ bezeichnet werden. Denn
       in dem vermeintlichen Lob stecke häufig auch eine Beleidigung: Erfolgreiche
       Frauen gelten schnell als selbstsüchtig oder aggressiv.
       
       [2][Paris Hilton erzählt in ihrer tiefen Stimme], wie sie lange als dumme
       Blondine gesehen wurde und wie sie mit diesem Bild gespielt hat. Die
       [3][Schauspielerin und Serienschöpferin Issa Rae] spricht darüber, wie sie
       unter dem rassistischen Stereotyp der „angry black woman“ gelitten hat.
       
       Egal wer zu Gast im Podcast ist, die Message bleibt die gleiche: Wir Frauen
       leiden unter den gleichen Zuständen. Doch das ist so natürlich Quatsch.
       Deutlich wird das vor allem in der Episode mit Mindy Kaling, in der es um
       die Benachteiligung alleinerziehender Mütter geht. Vielleicht wäre das
       Meghan Markle auch aufgefallen, hätte sie nicht nur Millionärinnen in ihren
       Podcast eingeladen.
       
       Es ist nur verständlich, dass Markle [4][nach Jahren der misogynen
       Boulevard-Berichterstattung] das Bild von sich in der Öffentlichkeit wieder
       mehr selbst gestalten will. Doch der Raum, den sie in den Gesprächen
       einnimmt, ist zu groß. Immer wieder kommt sie auf ihre eigene Geschichte zu
       sprechen, lustige Anekdoten, die sie mit Harry erlebt hat, oder Telefonate
       mit ihrer Mutter.
       
       Eine differenzierte Auseinandersetzung mit misogynen Stereotypen bleibt
       aus. Diejenigen, die Lust auf einen Promi-Podcast und ein bisschen juicy
       Gossip haben, kommen hier trotzdem auf ihre Kosten.
       
       10 Nov 2022
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Carolina Schwarz
       
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