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       # taz.de -- Treffen von Joe Biden und Xi Jinping: Tanz um rote Linien
       
       > Washington und Peking stehen in der Taiwan-Frage wenig überraschend immer
       > noch weit auseinander. Doch ist es gut, dass sie überhaupt miteinander
       > sprechen.
       
   IMG Bild: Joe Biden wird gleich Xi Jinping die Hand schütteln
       
       Aus Sicht der US-Regierung ist die Volksrepublik China „der einzige
       Konkurrent, der nicht nur die Absicht hat, die internationale Ordnung
       umzugestalten, sondern auch über die wirtschaftliche, diplomatische,
       militärische und technologische Macht verfügt, dies zu tun“. So heißt es
       [1][in der US-Sicherheitsstrategie vom Oktober]. Sie sieht in China die
       größte geopolitische Herausforderung der USA und unterstellt der
       Volksrepublik, zur führenden Weltmacht werden zu wollen. Umgekehrt sehen
       Pekings Strategen die USA als absteigende Macht, deren Ziel es sei, Chinas
       Aufstieg zu blockieren.
       
       Unabhängig davon, für wie zutreffend man diese Analysen hält, ist zuletzt
       immer offensichtlicher geworden, dass beide Seiten jeweils ihre Strategie
       und Politik danach ausrichten. Steuern sie also auf einen unvermeidbaren
       Konflikt hin? Jein, lautet die erste Antwort, nachdem beide Präsidenten
       [2][jetzt erstmals in Bali miteinander sprachen].
       
       Im Vorfeld hatte das Erwartungsmanagement die Erfolgsaussichten möglichst
       tiefgestapelt, aber doch zumindest von US-Seite die Hoffnung ventiliert,
       das erfolgreiches Konfliktmanagement möglich sei. Wie zu erwarten, sind
       sich beide Präsidenten bei ihrem von Biden als „offen“ bezeichneten
       Austausch in der Taiwan-Frage nicht nähergekommen. Laut Weißem Haus
       prangerte Biden ein „zunehmend aggressives Vorgehen Pekings gegen Taiwan“
       an. Umgekehrt warnte Xi laut chinesischen Staatsmedien Biden, in der
       Taiwan-Frage keine „roten Linien“ zu überschreiten.
       
       Der US-Präsident hatte vor dem Treffen gesagt, es solle dem Austausch über
       jeweilige „roten Linien“ dienen. Dabei gleich Bewegung zu erwarten, zumal
       es für Peking in der Taiwan-Frage stets ums Eingemachte, sprich
       Innenpolitik geht, ist sicher völlig vermessen. Bewegung gab es hingegen
       beim Umgang mit dem russischen Krieg in der Ukraine. Hier hat Xi laut Biden
       jegliche Atomdrohungen verurteilt.
       
       Das hörte sich in chinesischen Medien zwar nicht so klar an. Doch bleibt
       festzuhalten: Weitere Dialoge sind so wichtig wie nötig. Denn nur so lassen
       sich Spannungen abbauen.
       
       14 Nov 2022
       
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