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       # taz.de -- EU-Haushalt 2023: Budget im Zeichen des Krieges
       
       > Ukraine, Green Deal, Corona: Der in Brüssel beschlossene Finanzplan ist
       > 186,6 Milliarden Euro schwer. Er ist allerdings mit großen Unsicherheiten
       > belastet.
       
   IMG Bild: Hilfslieferung in der Ukraine
       
       Brüssel taz | Es ist das erste Mal, dass der europäische Haushalt ganz im
       Zeichen eines Krieges und der Hilfe für Nachbarstaaten steht. So werden
       14,7 Milliarden Euro für europäische Nachbarländer und internationale
       Entwicklung eingeplant, insbesondere für die Ukraine und Moldau. Hinzu
       kommen noch einmal mindestens 18 Milliarden Euro, die die EU an monatlichen
       Budgethilfen für die Ukraine bereitstellen will. Allerdings streiten die
       EU-Länder noch über die Finanzierung. Ungarn sperrt sich dagegen, dass für
       die Ukraine neue Schulden gemacht werden sollen.
       
       Ungewöhnlich ist auch, dass die Haushaltspolitiker weiter auf die Erholung
       nach der Coronakrise setzen. Dabei rutscht die EU [1][gerade in eine
       Winterrezession] ab, die vor allem mit der Energiekrise zusammenhängt. Das
       neue Budget ist deshalb mit großen Unsicherheiten belastet. Ohne russisches
       Gas könnte es auch 2023 eng werden, heißt es in Brüssel.
       
       Um gegenzusteuern, wurden Investitionen in die Transport- und
       Energieinfrastruktur aufgestockt. Dafür sind insgesamt 3 Milliarden Euro
       vorgesehen. Erneut soll die Ukraine profitieren – ein Teil des Geldes
       fließt in die „Solidaritätskorridore“ für den Getreideexport. Die EU will
       auch die „militärische Mobilität“ fördern, damit Nato-Panzer problemlos
       nach Osten rollen können.
       
       Vergleichsweise bescheiden fällt das Geld für den „gerechten Übergang“ in
       der Klimakrise aus. Für diesen Klimasozialfonds sind 1,5 Milliarden Euro
       vorgesehen. Hinzu kommen noch einmal 755,5 Millionen Euro im Rahmen des
       Life-Programms zur Unterstützung von Klimamaßnahmen.
       
       ## Zeit, vereint zu bleiben
       
       Parlamentspräsidentin Roberta Metsola begrüßte die Einigung. „Jetzt ist
       Zeit, unsere Wirtschaft anzukurbeln. Vereint zu bleiben“, schrieb Metsola.
       Heftig umstritten war bis zuletzt die Frage, ob das Parlament mehr als 50
       Experten für die [2][Cybersicherheit] engagieren darf. Hier einigte man
       sich auf einen Kompromiss: Die Fachleute werden auf die EU-Institutionen
       verteilt. „Das Europäische Parlament wird zum Vorreiter in Sachen
       Cybersecurity“, freut sich der CDU-Politiker Niclas Herbst.
       
       Die Grünen feiern dagegen einen Erfolg beim Umweltprogramm Life: Dafür soll
       es 30 Millionen Euro mehr geben. Jede zusätzliche Million helfe, die
       Artenvielfalt zu sichern und den Naturschutz zu stärken, sagte der grüne
       EU-Abgeordnete Rasmus Andresen. Auch das Studentenaustausch-Programm
       Erasmus wird gestärkt – hierfür gibt es 20 Millionen Euro mehr.
       
       15 Nov 2022
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Eric Bonse
       
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