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       # taz.de -- Selenski zum Raketeneinschlag in Polen: Übers Ziel hinaus
       
       > Der ukrainische Präsident hat für den Einschlag in Polen schnell die
       > Russen verantwortlich gemacht. Damit hat er seiner Sache keinen Gefallen
       > getan.
       
   IMG Bild: Diesmal kontraproduktiv: der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Montag in Cherson
       
       Kaum jemand würde bestreiten, dass der ukrainische Präsident Wolodimir
       Selenski in den fast neun Monaten von Russlands Angriffskrieg gegen sein
       Land bislang eine gute Figur gemacht und einen kühlen Kopf bewahrt hat.
       Doch mit seinen Äußerungen, die beiden Raketen, die am Dienstag
       versehentlich in Polen eingeschlagen sind, könnten gar nicht anders denn
       russischer Provenienz sein, ist er über das Ziel hinausgeschossen. Zu
       derart [1][vorschnellen Interpretationen] haben sich auch andere hinreißen
       lassen. Obwohl die Faktenlage noch unklar war, glaubten sie sofort zu
       wissen, wo die Schuldigen zu suchen sind: Klar, die Russen waren es.
       
       Derartige Einlassungen sind nicht nur nicht hilfreich, sondern sogar
       kontraproduktiv. Denn Selenskis Vorverurteilung ist Wasser auf die Mühlen
       all derer, die die Ukraine bezichtigen, [2][die Nato] um jeden Preis in
       diesen Krieg hineinziehen zu wollen. Und die Kyjiw, selbst um den Preis von
       sehr weitreichenden Zugeständnissen, am liebsten schon heute am
       Verhandlungstisch sähen. Dieses Szenario ist genauso abwegig wie die
       Tatsache unstrittig, wer für diesen Krieg und dessen Folgen verantwortlich
       ist: Russland.
       
       [3][Mittlerweile ist Selenski übrigens etwas zurückgerudert] und hat die
       Beteiligung ukrainischer Spezialisten an den Ermittlungen zur Causa Polen
       angekündigt. Das ist richtig und macht überdies den großen Unterschied zu
       Russland deutlich. Da ist Kooperation bislang Mangelware. So ist die
       Aufklärung über den Abschuss des Jets MH17 2014 über der Ostukraine nur ein
       Beispiel dafür, dass Moskau nicht gewillt ist, an Ursachenforschung
       mitzuwirken. Das dürfte auch in Zukunft so bleiben.
       
       Die Nato-Staaten, allen voran auch Polen, tun gut daran, sich vornehm
       zurückzuhalten. Dennoch muss die Frage, welche Schlüsse aus den jüngsten
       Ereignissen zu ziehen sind, dringend beantwortet werden. Denn in einem
       Krieg [4][kommt es leider auch immer zu sogenannten Kollateralschäden] –
       für die unbeteiligten Betroffenen und deren Angehörige, wie jetzt in Polen,
       sind sie eine Tragödie. Ihr könnten weitere folgen …
       
       17 Nov 2022
       
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