URI: 
       # taz.de -- „Letzte Generation“ über Medien: „Wir werden nicht damit aufhören“
       
       > Der Tod einer Radfahrerin hatte zu Hass gegen die Letzten Generation
       > geführt. Das habe auch mit der Berichterstattung zu tun, kritisiert
       > Aktivistin Lina Johnsen.
       
   IMG Bild: Aktion der Klimaschutzgruppe „Aufstand der letzten Generation“, hier in Frankfurt im April
       
       taz: Frau Johnsen, [1][Informationen der SZ zufolge] soll die Letzte
       Generation keine Schuld am Unfall getragen haben. Die Notärztin, die vor
       Ort war und nicht durch den Stau behindert wurde, hat sich aus zeitlichen
       und medizinischen Gründen dagegen entschieden, den Betonmischer anheben zu
       lassen. Sind Sie erleichtert über diese Berichterstattung?
       
       Lina Johnsen: Wir sind erleichtert darüber. Nun wird klar, dass unser
       Widerstand keinerlei Einfluss auf die Versorgung des Unfallopfers hatte.
       Wir sind vor allem erleichtert, dass die Welle der Vorwürfe nun hoffentlich
       abbrechen wird. Auch die Medien müssen das jetzt richtigstellen.
       
       In einem Statement vom [2][Freitagmorgen kritisieren Sie die Medien.] Wie
       lautet konkret Ihre Kritik? 
       
       Die Medienwelt hat versucht, uns [3][die Schuld für diesen Vorfall] in die
       Schuhe zu schieben. Gleichzeitig hat sie nicht klargestellt, dass wir auf
       einer Schilderbrücke festgeklebt waren oder dass wir die Polizei vor der
       Aktion informiert und um eine Umleitung des Verkehrs gebeten hatten.
       
       Was macht es für einen Unterschied, ob Sie auf der Straße oder an einer
       Schilderbrücke klebten? 
       
       Wir haben an der Schilderbrücke geklebt. Das heißt, wir waren nicht auf der
       Fahrbahn, sondern oberhalb der Fahrbahn. Die Polizei kam, um die
       Aktivist:innen von der Brücke herunter zu holen. Dafür blockierte sie
       Teile der Spuren, um uns mit Hebebühnen runter zu heben. Es war auch die
       Polizei, die unten den Verkehr auf eine Spur geleitet hat. Warum es keine
       Rettungsgasse gab, können wir daher nicht sagen.
       
       Zum Stau kam es durch die Aktion aber trotzdem. 
       
       Das ist allgemein ein Problem in Berlin. Bei unseren Aktionen achten wir
       aber darauf, dass wir eine Rettungsgasse aufmachen, sobald wir ein
       Blaulichtfahrzeug sehen oder die Polizei uns über einen Notfall informiert.
       Für uns steht die Sicherheit aller Leute im Vordergrund, nur deswegen gehen
       wir ja überhaupt auf die Straße.
       
       Wie hätte die Berichterstattung zum Unfall am Montag denn Ihrer Meinung
       nach aussehen sollen? 
       
       Wir wünschen uns, dass Informationen über den Tathergang korrekt
       dargestellt werden. Uns wurde vorgeworfen, wir seien für den Tod der
       Fahrerin verantwortlich, weil wir auf den Straßen gesessen hätten – wir
       saßen aber nicht auf der Straße. Dasselbe gilt auch für die
       [4][Kunstaktionen in den Museen]. Es gibt immer noch Berichte, die sagen,
       wir hätten Kunst zerstört. Das ist aber nicht richtig. Die Glasscheiben vor
       den Kunstwerken wurden beschmutzt, die Kunstwerke selbst wurden nicht
       beschädigt. Aber das ist nun mal das, was bei den Leuten hängen bleibt,
       wodurch wir Hassmails und -anrufe bekommen.
       
       Ist es nicht besser, wenn die Öffentlichkeit wütend wird, damit Sie mehr
       Aufmerksamkeit bekommen? 
       
       Nein, denn wir wünschen vor allem, dass unsere Forderungen durchdringen.
       Warum machen wir das alles? Worum geht es uns konkret? Nur wenige Medien
       schreiben darüber, dass es uns um ausreichenden Klimaschutz und um die
       Klimakatastrophe geht.
       
       Werden Sie daher weiterhin Straßen blockieren und auf Schilder klettern? 
       
       Ja, wir werden nicht damit aufhören. Wir sehen, dass diese Art des
       friedlichen, zivilen Widerstands das effektivste und mildeste Mittel ist,
       was uns zur Verfügung steht. Wir führen die Aktionen nicht leichtfertig
       durch. Wenn wir eine Wahl hätten, würden wir ja auch lieber etwas anderes
       tun. Aber das ist nun mal die Methode, um die Regierungen zum Handeln zu
       bringen.
       
       4 Nov 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.sueddeutsche.de/politik/letzte-generation-unfall-berlin-radfahrerin-1.5686980?reduced=true
   DIR [2] https://letztegeneration.de/blog/2022/11/statement-zum-unfall-es-ist-zeit-eine-grenze-zu-ziehen/
   DIR [3] /Berichterstattung-ueber-Klimaproteste/!5892927
   DIR [4] /Klima-Protestaktionen-in-Museen/!5887003
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Shoko Bethke
       
       ## TAGS
       
   DIR Verkehrsunfälle
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Neue Generation
   DIR Schwerpunkt Klimaproteste
   DIR Verkehrsunfälle
   DIR Bundesamt für Verfassungsschutz
   DIR Transgender
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Umweltaktivisten
   DIR Neue Generation
   DIR Fahrrad
   DIR CDU/CSU
   DIR Fahrrad
   DIR Wochenkommentar
   DIR IG
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Staatsanwaltschaft entlastet Letzte Generation: Zu spät
       
       Klimaaktivisten waren nicht schuld am Tod der Radfahrerin im Oktober, hat
       die Berliner Staatsanwaltschaft festgestellt. Doch die Stimmung hat sich
       bereits gedreht.
       
   DIR Verfassungsschutzchef zu Letzte Generation: „Klima-RAF“ ist „Nonsens“
       
       Der Verfassungsschutzpräsident sieht die Letzte Generation nicht als
       extremistisch an. Einer ihrer Aktivisten ist seit Dienstag im Hungerstreik.
       
   DIR Bewegungstermine in Berlin: Danke, letzte Generation!
       
       Diskussionen über Aktionsformen hin oder her – Wenn Proteste inmitten der
       Klimakrise kriminalisiert werden, bedarf es einer solidarischen Antwort.
       
   DIR Umweltverbände hinter Klimaaktivismus: Respekt vor Protest
       
       Umweltverbände und Kirchenvertreter:innen verteidigen Klimaaktionen.
       Aus dem Evangelischen Arbeitskreis der CDU hagelt es indes Kritik.
       
   DIR Skandalisierung als „Klima-RAF“: Klimaschutz ja, Protest nein
       
       Eine Mehrheit der Deutschen lehnt die Aktionen der Letzten Generation ab.
       CSU schwadroniert weiter von „Klima-RAF“.
       
   DIR Getötete Radfahrerin in Berlin: Mahnwache und offene Fragen
       
       Der ADFC und Changing Cities haben ein Geisterfahrrad für die verstorbene
       Radfahrerin aufgestellt. Die Polizei meldet den nächsten Rad-Toten.
       
   DIR Berichterstattung zu getöteter Radlerin: Ein Tempolimit für News
       
       Während Klimaaktivist*innen demonstrieren, wird eine Radfahrerin von
       einem Lkw überrollt. Die bundesweite Aufregung zeigt, wie wichtig
       Hinterfragen ist.
       
   DIR Strafen für Aktivist:innen: Und was ist mit dem Klima?
       
       Die Union will Straßenblockierer härter bestrafen. Als Opposition müsste
       sie aber eigentlich die lahme Klimapolitik der Ampel anprangern.
       
   DIR Berichterstattung über Klimaproteste: „Letzte Generation“ wehrt sich
       
       Die am Montag verunglückte Radfahrerin wurde am Donnerstag für hirntot
       erklärt. Klimaaktivist:innen weisen eine Mitschuld von sich.
       
   DIR Blockaden von Klimaaktivist*innen: Die Hilflosigkeit der Politik
       
       Die Proteste der „Letzten Generation“ gehen nach dem Tod einer
       verunglückten Radlerin weiter. Mit Drohungen allein wird die Politik sie
       nicht stoppen.
       
   DIR Proteste der „Letzten Generation“: Die Geister, die sie riefen
       
       Bei einer Aktion der „Letzten Generation“ wurde die Rettung einer
       verunglückten Radfahrerin behindert. Hat die Umweltgruppe den Bogen
       überspannt?