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       # taz.de -- Aktionsplan „Queer leben“: Fortschritt – aber bitte für alle
       
       > Die FDP sollte überlegen, was Freiheit eigentlich bedeutet. Der
       > Aktionsplan zu queerer Vielfalt muss möglichst progressiv umgesetzt
       > werden.
       
   IMG Bild: Regenbogen am Himmel von Buenos Aires
       
       Nun gibt es ihn, den bundesweit ersten „[1][Aktionsplan für Akzeptanz und
       Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt]“. Damit sollen die Rechte
       von LGBTIQ+ geschützt und erweitert werden. Sven Lehmann (Grüne), der
       Queerbeauftragte der Bundesregierung, lächelte am Freitag stolz, als er
       seinen Aktionsplan bei der Bundespressekonferenz präsentiert. Nicht ganz zu
       Unrecht, der Aktionsplan ist mit allen Ressorts der Bundesregierung und
       queeren Vereinen abgestimmt. Er werde darauf achten, dass auch Ergebnisse
       erzielt werden, so Lehmann.
       
       Dabei werden die Maßnahmen im Aktionsplan als „vorgeschlagene Maßnahmen“
       präsentiert – besonders bindend klingt das nicht. Lehmann betont zwar, dass
       sich alle Ressorts zum Aktionsplan verpflichten, doch es gibt Kritik an
       einzelnen Maßnahmen wie der Änderung des Abstammungsrechts.
       
       Momentan muss ein Kind, das in die Ehe zweier Frauen geboren wird, von der
       Frau, die es nicht geboren hat, [2][adoptiert werden]. Das soll sich mit
       der Änderung des Abstammungs- und Familienrechts zwar ändern. Unklar bleibt
       aber, in welcher Hinsicht die Reform Regenbogenfamilien betrifft, in denen
       die Eltern nicht zwei verheiratete Frauen sind.
       
       Die Sorge von Verbänden ist berechtigt: Wohl könnte die FDP die Reform des
       Abstammungsrechts bremsen. Eckpunkte dazu will Justizminister Marco
       Buschmann (FDP) im kommenden Jahr vorstellen.
       
       [3][Im Mai verkündete er bereits], dass in einem „ersten schnellen Schritt
       bei den etwas unproblematischeren Fällen“ der attestierten Samenspenden das
       Abstammungsrecht angepasst werden soll. Was mit dem Rest passiert, zum
       Beispiel für Familien mit Kindern aus privaten Samenspenden, ist unklar.
       Man kann nur hoffen, dass die FDP sich wenigstens in dieser Hinsicht
       überlegt, was Freiheit eigentlich bedeutet und für wen sie gelten soll.
       Eine selbsternannte „Fortschrittskoalition“ sollte einen Aktionsplan zu
       queerer Vielfalt möglichst progressiv umsetzen – und auch LGBTIQ+
       mitdenken, die sich eine Samenspende nicht leisten können.
       
       21 Nov 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://aktionsplan-queer-leben.de
   DIR [2] /Ungleichbehandlung-durch-geltendes-Abstammungsrecht/!5710550
   DIR [3] https://twitter.com/MarcoBuschmann/status/1524392822702551041?s=20&t=hny4aINAJK0kk9AzF-bqhA
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nicole Opitz
       
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