# taz.de -- Reaktionen auf COP 27: Klimakatastrophe auf Kurs
> Von „historisch“ bis „verlorene Chance“: Die Reaktionen auf die
> Klimakonferenz in Ägypten sind gemischt – mit Tendenz zur Frustration.
IMG Bild: Es bleiben noch viele Forderungen unerfüllt: AktivistInnen auf der COP
Berlin taz | Die Reaktionen auf den Abschlusstext der Klimakonferenz in
Ägypten sind gemischt – mit Tendenz zum Frust über eine verpasste Chance
für den Klimaschutz: Von einem „kleinen Sieg für die Menschheit“ spricht
Avinash Persaud, Klimagesandter der Karibikinsel Barbados. Er hebt wie
andere TeilnehmerInnen aus besonders von der Erderhitzung betroffenen
Inselstaaten die [1][Einrichtung eines Fonds für den Ausgleich
klimawandelbedingter Schäden auf der COP 27] hervor.
Dass die genaue Ausgestaltung und Höhe dieses Fonds aber noch verhandelt
werden muss, ist für viele BeobachterInnen Anlass für harsche Kritik: Es
bestehe die Gefahr, dass es ein „Fonds für das Ende der Welt“ werden
könnte, twittert der [2][Umweltverband WWF]. Die zweiwöchige Klimakonferenz
sei „eine verlorene Chance für den Schutz des Klimas“ gewesen. Da keine
Einigung auf den Ausstieg aus fossilen Energien wie Öl und Gas getroffen
worden sei, bleibe „die Welt geradeaus auf Kurs Klimakatastrophe“.
Auch die Klimaschutzbewegung ist unentschieden in der Bewertung. Zwar habe
die Konferenz in „einer historischen Einigung anerkannt, dass die
Hauptverursacher der Klimakrise – wie Deutschland – für Klimaschäden zahlen
müssen“, schreibt [3][Luisa Neubauer], Frontfrau von Fridays For Future.
Gleichzeitig habe die Konferenz aber auch „entschieden, endlos weiter
Klimaschäden zu verursachen, statt das Ende von Kohle, Öl & Gas
einzuleiten. Eine Farce“.
Enttäuscht äußerte sich auch der [4][britische Klimagesandte Alok Sharma]:
Die Konferenz habe wenig für das Erreichen des 1,5-Grad-Ziels getan, sagte
der Verhandlungsführer der UN-Klimakonferenz in Glasgow im Jahr 2021.
„Weltweites Emissionshoch noch vor 2025, wie es die Wissenschaft für
notwendig hält. Nicht in diesem Text“, sagte Sharma in seiner Abschlussrede
in Scharm al-Scheich.
„Klare Umsetzung des Kohleausstiegs. Nicht in diesem Text. Klare
Verpflichtungen zum schrittweisen Ende aller fossilen Brennstoffe. Nicht in
diesem Text.“ Das Ergebnis der COP bleibe „hinter dem Notwendigen zurück“,
sagte auch die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke (Grüne). „Das ist
extrem bitter.“
## Irgendwie strange, die CDU
Ähnlich äußerte sich die deutsche Außenministerin. Annalena Baerbock
(Grüne) sagte, es sei zwar gelungen, das Ziel zu verteidigen, die
Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Frustrierend sei aber, „dass
aufgrund der Blockade von einigen großen Emittenten und ölproduzierenden
Staaten überfällige Schritte zur Minderung und zum Ausstieg aus fossilen
Energien verhindert wurden“.
ZDF-Meteorologe Özden Terli wunderte sich gleichzeitig über die CDU. Deren
Fraktionsvize und Klimaexperte, der Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn,
hatte auf dem Deutschlandtag der Jungen Union in Fulda am Samstag vor einer
„Klimadiktatur“ gewarnt: „Irgendwie strange, während gleichzeitig die
#COP27 läuft, so ein Statement“, twitterte [5][Terli]. „Werden sich schon
etwas dabei gedacht haben… vielleicht.“
20 Nov 2022
## LINKS
DIR [1] /Klimagipfel-COP-27-in-Aegypten-endet/!5896214
DIR [2] https://twitter.com/WWF_Deutschland/status/1594190061741932544
DIR [3] https://twitter.com/Luisamneubauer/status/1594275923091591168
DIR [4] https://www.theguardian.com/environment/live/2022/nov/19/cop27-fears-15c-target-danger-negotiations-overrun-live?filterKeyEvents=false&page=with%3Ablock-6379c4f28f088c5c886122ef#block-6379c4f28f088c5c886122ef
DIR [5] https://twitter.com/TerliWetter/status/1594035418110267392
## AUTOREN
DIR Kai Schöneberg
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