# taz.de -- Rückwirkende Energiepreisbremse: Warum erst jetzt?
> Die Winterlücke bei den Energiepreisbremsen wird nun doch geschlossen.
> Die war technisch verständlich, aber wenig sinnvoll.
IMG Bild: Der Staat übernimmt Teile der Gas- und Stromausgaben ab Dezember
Fast wirkt es inszeniert: Eine erste Kältewelle zieht über Deutschland,
auch harte Energie- und Geldsparer müssen bei Minusgeraden heizen. Und
passend bekommt die Bundesregierung [1][die Bremsen für Gas- und Strompreis
in den Griff]. Zeigt allen, die bang auf den Winter blicken, dass niemand
vergessen wird: Von Dezember an versucht der Staat, Energie in Deutschland
halbwegs bezahlbar zu halten. Die Lücke, die bisher noch im Januar und
Februar bestand, wird geschlossen. Sehr gut. Aber: Warum erst jetzt?
Schon bei Vorstellung des Konzepts Mitte Oktober wirkte es merkwürdig,
[2][die Haushalte im Dezember zu entlasten] und dann erst wieder von März
an. Wo doch Januar und Februar die kältesten Monate sind. Die
Expertenkommission, die den Vorschlag für die Gaspreisbremse erarbeitet
hatte, nahm hier Rücksicht auf Versorger und Wohnungswirtschaft.
Denn was aussieht, als müssten nur ein paar Zahlen programmiert werden, ist
ein offenbar kompliziertes technisches Unterfangen, unter anderem wegen der
großen Zahl an Lieferverträgen. Was technisch wünschenswert ist, ist aber
nicht immer sinnvoll und auch nicht immer politisch geboten. Vor allem
Verbraucherverbände sowie Union und Linke als politische Opposition sahen
Bedarf, die ersten Pläne nachzubessern.
Jetzt also legt die Ampelregierung ein Gesetz vor: Die neue
Strompreisbremse orientiert sich dabei an der Gaspreisbremse. Die Regeln
wirken kompliziert, der Kern ist aber: Wer Energie spart, der spart Geld.
Und der Staat übernimmt Teile der Gas- und Stromausgaben ab Dezember. Das
hilft vor allem den Menschen, die jetzt schon Probleme haben, ihre
Energierechnungen zu bezahlen.
Aber auch wenn die Bremsen bei Gas- und Strompreis bereits von Jahresbeginn
an greifen – die Verbraucher werden es sehr wahrscheinlich doch erst im
März merken. Denn die Unternehmen brauchen die Zeit, um sich darauf
einzustellen. Entlastet wird also erst im März rückwirkend. Denn was
politisch gewollt ist, muss nicht immer technisch sofort möglich sein.
22 Nov 2022
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## AUTOREN
DIR Björn Hartmann
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