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       # taz.de -- Katar und seine Opfer (3): Nas Mohamed muss hinschauen
       
       > Der katarische homosexuelle Arzt Nas Mohamed hat Asyl in den USA
       > erhalten, wo er seit 2011 lebt. Den aktuellen Boykott hält er für
       > sinnlos.
       
       Von der Aussage des katarischen WM-Botschafters, dass [1][Homosexualität
       ein geistiger Schaden sei], war Nas Mohamed nicht überrascht. Er kennt die
       Situation von LGBT im Land bestens. Als erster Katarer hat Nas Mohamed im
       Mai 2022 seine Homosexualität öffentlich gemacht. Bereits 2011 emigrierte
       er im Alter von 19 Jahren zum Medizinstudium in die USA und erfuhr, was es
       bedeutet, mit seiner Sexualität in Freiheit leben zu können.
       
       Er blieb. Nas Mohamed erhielt nach Visumsende 2017 Asyl in San Francisco.
       Seit über einem Jahrzehnt lebt er nun von seiner Familie getrennt, hat
       keinen Kontakt mehr. 2019 hat er in San Francisco eine Arztpraxis eröffnet.
       In Katar konnte er nicht offen leben: Homosexualität wird mit Gefängnis
       bestraft, das Leben queerer Menschen sei „von Angst dominiert“. Dem
       Deutschlandfunk sagte Nas Mohamed, die WM habe ihn dazu bewogen, an die
       Öffentlichkeit zu gehen. Vielen Unternehmen und Organisationen seien
       Menschenrechte egal. In einer Petition an die Fifa fordert Nas Mohamed die
       Entkriminalisierung von Homosexualität in Katar.
       
       ## Kein Luxus des Wegschauens
       
       Ähnlich wie andere Menschen, die Erfahrungen in Katar vor Ort haben, hält
       er einen [2][Boykott zum jetzigen Zeitpunkt aber für sinnlos]. „Ich
       wünschte, diese Debatte wäre vor zwei oder vier Jahren entstanden – sodass
       die Fifa wirklich Druck bekommen hätte“, sagte er dem ZDF. Damals hätte man
       wirtschaftlichen Druck ausüben können, nun aber werde Katar keinen Schaden
       davontragen. „Den Luxus, einfach wegzuschauen, haben wir als
       Queer-Community nicht. Wir müssen uns engagieren und Teil der Lösung sein.“
       
       Während der WM teilt Nas Mohamed bei Instagram LGBT-Geschichten aus Katar.
       Außerdem hat er die erste LGBT-Organisation in der Golfregion gegründet.
       „Ich sehe die WM eher als Startschuss, uns unsere Menschenrechte
       wiederzuholen.“ Er sei nun er selbst und glücklich – und habe keine Angst
       mehr.
       
       24 Nov 2022
       
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   DIR Alina Schwermer
       
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