URI: 
       # taz.de -- Präsidentenwahl in Slowenien: Die erste Frau im Amt
       
       > Die Rechtsanwältin Nataša Pirc Musar ist die neue Präsidentin Sloweniens.
       > Nun will die Quereinsteigerin in der Politik mitmischen. Ein Porträt.
       
   IMG Bild: Die ausgewählte slowenische Präsidentin gibt nach ihrem Sieg eine Pressekonferenz in Ljubljana
       
       Belgrad taz | „Ich habe nie geschwiegen, wenn es nötig war, etwas zu
       sagen.“ Mit diesen Worten leitete Nataša Pirc Musar im September ihren
       Wahlkampf um das Amt als Präsidentin ein. Jetzt hat Slowenien nicht nur
       sein erstes weibliches Staatsoberhaupt, sondern auch eine Präsidentin, die
       sich anders als ihr Vorgänger wieder in die Politik einmischen will.
       
       Die parteilose, politische Quereinsteigerin setzte sich in der Stichwahl
       gegen Anže Logar durch, der [1][unter der rechtspopulistischen Ex-Regierung
       von Janez Janša] gedient hatte. Laut Wahlkommission erhielt Pirc Musar 54
       Prozent der Stimmen, Logar 46 Prozent.
       
       Es ist nicht der erste Karrierewechsel der 54-Jährigen. Sechs Jahre lang
       hat sie beim nationalen slowenischen Fernsehen die Hauptnachrichten
       moderiert. Von 2004 bis 2014 war sie die erste Ombudsfrau für
       Informationsfreiheit ihres Landes. Danach war sie für den Schutz
       personenbezogener Daten in Europol-Staaten zuständig. Als Rechtsanwältin
       mit eigener Kanzlei setzte sie sich für [2][LGBTIQ-Rechte] ein – und
       vertrat auch Trump-Ehefrau Melania vor Gericht gegen Unternehmen, die
       versucht hatten, Produkte mit ihrem Namen zu vermarkten. Die im ehemaligen
       Jugoslawien geborene Melania Trump besitzt die slowenische
       Staatsbürgerschaft.
       
       Pirc Musar kündigte an, mit allen Fraktionsvorsitzenden zu sprechen. Sie
       sehe es als ihre Aufgabe, [3][die tiefen politischen Gräben im Land] zu
       überbrücken. Als Präsidentin hat sie nur wenige exekutive Befugnisse, kann
       aber Verfassungsrichter benennen. Anders als ihr Vorgänger Borut Pahor, der
       nach zwei Amtszeiten nicht mehr kandidieren durfte, will sie eine aktive
       Rolle einnehmen. Pahor war kritisiert worden, weil er in der Coronapandemie
       zu den Übergriffen auf Rechtsstaatlichkeit durch die Janša-Regierung
       geschwiegen hatte. Pirc Musar will ihre Stimme erheben, wenn „der
       Demokratie die Flügel gestutzt werden.“
       
       14 Nov 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Slowenien-nach-Jana/!5864874
   DIR [2] /Ehe-fuer-alle-in-Slowenien/!5886559
   DIR [3] /Wahlen-in-Slowenien/!5847036
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jana Lapper
       
       ## TAGS
       
   DIR Melania Trump
   DIR Balkan
   DIR Slowenien
   DIR GNS
   DIR Schwerpunkt LGBTQIA
   DIR Slowenien
   DIR Janez Jansa
   DIR Kolumne Geschmackssache
   DIR Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Neuer Roman aus Slowenien: Coming-of-Age eines Landes
       
       In dem Roman „Platz der Befreiung“ erzählt Andrej Blatnik von Slowenien –
       und einem jungen Mann, der das Versprechen auf Freiheit ernst nehmen
       möchte.
       
   DIR Neue Präsidentin in Slowenien: Klar proeuropäisch
       
       Der Rechtspopulismus ist nach der Präsidentschaftswahl in Slowenien weiter
       in der Defensive. Das dürfte positive Wirkungen auf Südosteuropa haben.
       
   DIR Slowenische Küche: Drei Farben: Gelb
       
       Von wegen Ćevapčići! Slowenien ist ein Teigland, kulinarisch geprägt von
       italienischen und habsburgischen Einflüssen.
       
   DIR UN-Diplomat über den Ukraine-Krieg: „Europa braucht einen neuen Sicherheitsrahmen“
       
       Die neue Sicherheitsarchitektur muss künftig auch Russland einschließen,
       findet Danilo Türk. Er spricht über Waffenstillstand und die
       Vermittlerrolle Chinas.