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       # taz.de -- Internationale Cites-Konferenz in Panama: Mehr Schutz für Haie und Seegurken
       
       > Die Artenschutzkonferenz schränkt Handel mit weiteren rund 500 Tier- und
       > Pflanzenarten ein. Umweltschützer:innen loben die Ergebnisse.
       
   IMG Bild: Dieser Hammerhai muss nicht mehr um seine Rückenflosse fürchten. Er wird künftig besser geschützt
       
       Berlin taz | Viele Arten von Haien, Schildkröten, Fröschen und Bäumen
       zählen zu den Gewinnern der [1][Konferenz von 184 Staaten zum
       Artenschutzabkommen Cites], die am Samstag in Panama-Stadt zu Ende ging.
       Mehr als 470 Tiere und Pflanzen stehen nun neu auf der Liste international
       geschützter Arten.
       
       Das beschlossen die Konferenzteilnehmer:innen nach zwei Wochen
       Verhandlungen. Viele Umweltschützer:innen begrüßten die Ergebnisse.
       Als „Erfolg für den Schutz unserer Lebensgrundlagen“ etwa bewertete die
       Umweltorganisation WWF die Konferenz.
       
       Cites ist eines der ältesten Umweltabkommen und bereits seit 1973 in Kraft.
       Es stellt fast 40.000 Pflanzen- und Tierarten unter internationalen Schutz.
       Während für manche der gelisteten Arten ein Handelsverbot besteht, dürfen
       andere weiterhin gehandelt werden, aber nur nachhaltig und mit
       Rückverfolgung. Die meisten geschützten Arten sind Pflanzen.
       
       ## Besserer Schutz von Haien ist „historisch“
       
       Als „historisch“ bezeichnete der WWF Beschlüsse zum Schutz von Haien. „Etwa
       90 Prozent aller international gehandelten Hai- und Rochenarten dürfen nur
       gehandelt werden, wenn ihre Bestände dadurch nicht gefährdet sind“, teilte
       die Umweltstiftung mit. 60 Haiarten wurden [2][zum ersten Mal] unter
       internationalen Schutz gestellt. Ihre Rückenflossen gelten in einigen
       Ländern als Delikatesse. Oft werden nur diese abgetrennt und der Körper
       wieder ins Wasser geworfen.
       
       Über den Schutz von Haien wurde auf der Konferenz am heftigsten diskutiert.
       Vor allem Japan und Peru hatten versucht, die Anzahl der zu schützenden
       Haifischarten zu verringern und etwa den kommerziell wichtigen Blauhai von
       der Liste zu streichen. Sie scheiterten allerdings bei diesem Versuch.
       
       Auch das Handelsverbot für Elfenbein aus Stoßzähnen von Elefanten und Horn
       von Nashörnern wurde auf dem Gipfel bestätigt. Einige Länder hatten die
       Öffnung des Handels dafür gefordert, konnten sich aber nicht durchsetzen.
       
       Tropische Baumarten und Medizinalpflanzen wurden zum ersten Mal unter
       Schutz gestellt. Ebenso schafften es gut 30 Reptilien- und 160
       Amphibienarten erstmals auf die Liste, darunter Frösche, Schildkröten und
       Echsen. Und auch Seegurken aus dem indopazifischen Raum wurden unter den
       Schutzschirm der Cites gestellt und dürfen nur noch nachhaltig gehandelt
       werden.
       
       ## Trotze Erfolge gab es auch Kritik von Umweltschützer:innen
       
       Ein Handelsverbot für Flusspferde ließ sich jedoch nicht durchsetzen.
       Enttäuscht waren Umweltschützer außerdem von den Verhandlungen zum besseren
       Schutz des Tigers vor Wilderei und illegalem Handel.
       
       „Zwar wurde bei der Cites-Konferenz anerkannt, dass der illegale Handel mit
       asiatischen Großkatzen weiter bekämpft werden muss. Wir vermissen aber den
       Beschluss von konkreten und zeitgebundenen Maßnahmen gegen illegalen
       Tigerhandel und Wilderei“, sagte Arnulf Köhncke, Fachbereichsleiter
       Artenschutz beim WWF Deutschland.
       
       Umweltschützer:innen kritisierten zudem, dass manche Regeln erst nach
       bis zu zwei Jahren in Kraft treten sollen. Und auch die EU habe sich bei
       den Verhandlungen nicht hervorgetan: „So gut die EU beim Schutz von Haien
       und Tropenhölzern war, so schlecht war sie bei vielen anderen, wie etwa bei
       Krötenechsen, Klappschildkröten und Glasfröschen, die für den europäischen
       Heimtiermarkt geplündert werden“, sagte Sandra Altherr von der
       Umweltorganisation Pro Wildlife. (mit dpa und afp)
       
       27 Nov 2022
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Leila van Rinsum
       
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