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       # taz.de -- Katar und seine Opfer (6): Kampf für sich und andere
       
       > Aidah Muli wurde von Menschenhändlerinnen betrogen. Dann gründete sie die
       > Organisation „Migrant Defenders“, die für Migrant:innenrechte
       > kämpft.
       
   IMG Bild: Aidah Muli kämpft für Rechte von Migrant:innen am Golf
       
       Als Aidah Muli sich entschied, im Ausland zu arbeiten, hatte sie in Kenia
       ein hartes Leben hinter sich. Muli war mit einem gewalttätigen Mann
       verheiratet gewesen, der drohte, sie zu töten. Sie verließ ihn und zog mit
       ihren zwei Kindern zu ihrer Mutter. Dann wurde das Hotel, in dem sie
       arbeitete, bei einem terroristischen Anschlag zerstört. 2019 sah Aidah Muli
       nur noch den Weg ins Ausland. Zufällig kam sie auf der Straße mit einer
       Frau ins Gespräch, die ihr versprach, eine Arbeit zu besorgen. Muli sah den
       Vertrag nie. Sie erfuhr nur, dass es ein Job in Bahrain wäre.
       
       Tatsächlich [1][war sie von Menschenhändlerinnen betrogen] worden. Als
       Aidah Muli am Flughafen ein mulmiges Gefühl bekam, weil sie ohne Gepäck
       reisen musste, war es schon zu spät: Sie war verkauft. Muli wurde
       Hausangestellte bei zwei verschiedenen Familien in Bahrain. „Ich bekam kein
       Essen, nur Abfälle, und keinen Tag Pause“, erzählt sie der taz.
       
       „Selbst wenn ich krank war, gaben sie mir nur Schmerzmittel. Ich musste
       ständig in denselben Kleidern aus Kenia arbeiten. Ich habe mir über einen
       Monat nicht die Zähne putzen können, hatte kein Shampoo, durfte die
       Waschmaschine nicht benutzen, weil sie gesagt haben, dass ich eine Schwarze
       und dreckig sei.“
       
       Sie wird Opfer häuslicher Gewalt, Krankenhausaufenthalte werden ihr
       verweigert. Am Ende ist Aidah Muli unterernährt, weil die Agentur sie zwei
       Wochen lang ohne Nahrung im Büro einsperrt. Sie wird Zeugin, wie andere
       Hausangestellte sexuell missbraucht werden oder in die Prostitution
       flüchten. Und versteckt sich schließlich mit anderen entkommenen
       Hausangestellten.
       
       Mithilfe einiger Organisationen gelingt ihr im August 2020 die Flucht nach
       Kenia. Muli kämpft mit Depressionen, macht eine Therapie. „Früher habe ich
       geweint, wenn ich meine Geschichte erzählt habe. Heute fühle ich mich okay.
       Deshalb möchte ich anderen helfen, zu ihrem Recht zu kommen.“
       
       2022 gründet sie die Organisation Migrant Defenders, die [2][für Rechte von
       Migrant:innen] am Golf kämpft. Weil den Migrant Defenders Mittel fehlen,
       ringt sie um Spenden.
       
       29 Nov 2022
       
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