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       # taz.de -- Grippewelle setzt Kleinkindern zu: Richtig rotziges Virus
       
       > Eine Grippewelle grassiert, und besonders Kinder erkanken schwer. Bei
       > Charité und Vivantes sind die Kinderkliniken voll.
       
   IMG Bild: Gesundheit!, kann man da nur wünschen
       
       Berlin taz | Die Grundschule des Sohnes schickt eine Art Emergency Call
       über den großen Elternverteiler: „Wir bitten Sie, die Krankmeldung Ihres
       Kindes ausschließlich per E-Mail vorzunehmen.“ Man müsse den Überblick
       bewahren. Bloß nicht mehr anrufen morgens! Vorweihnachtliche Grüße, die
       Schulleitung.
       
       [1][Eine Grippewelle grassiert in Berlin wie im Rest der Republik].
       Expert*innen warnten bereits vor etwa vier Wochen, dass die Zahl der
       Infektionen wieder viel höher als in den vergangenen Jahren ausfallen
       dürfte – weil [2][Abstandsgebote und Maskenpflicht weitgehend abgeschafft]
       sind.
       
       Im wöchentlichen Lagebericht des Robert-Koch-Instituts heißt es sogar, „die
       Werte liegen aktuell über dem Niveau der vorpandemischen Jahre“.
       Insbesondere das RS-Virus, kurz für Respiratorisches Synzytialvirus
       (Husten, Bronchitis, Mittelohrentzündung), sorge für schwere Verläufe bei
       Kleinkindern. In der Altersgruppe der 0- bis 4-Jährigen sei das Virus bei
       58 Prozent der Kinder nachgewiesen worden, die wegen eines schweren
       Atemwegsinfekts in eine Klinik mussten.
       
       Die älteren Schulkinder hingegen kämpfen laut RKI vor allem gegen
       Influenzaviren (Fieber, Kopfschmerzen, Husten). Und bei den stationär
       aufgenommenen Erwachsenen liegen Corona- und Influenza-Fälle inzwischen
       fast gleichauf.
       
       Der Berliner Kinderarzt Jakob Maske, der auch Sprecher des Berufsverbands
       der Kinder- und Jugendärzte ist, sagt: „Das ist der Wahnsinn.“
       Normalerweise kämen rund 100 Patient*innen täglich mit Grippesymptomen,
       jetzt seien es 160. Viele hätten derzeit einige Infekte hintereinander –
       auch, weil das Immunsystem [3][nach den Maskenjahren] nicht mehr so
       abgehärtet sei.
       
       ## Verlegung nach Brandenburg
       
       Sorge machen den Kliniken explizit die Kleinkinder: Im Vivantes-Klinikum
       Neukölln seien die in den vergangenen Tagen stationär aufgenommenen Kinder
       „fast ausschließlich Säuglinge unter drei Monaten“ gewesen, teilt ein
       Sprecher mit. Die Kliniken seien „ausgelastet“, die Rettungsstellen „stark
       frequentiert“. Vereinzelt müsse mangels freier Betten auch nach Brandenburg
       verlegt werden.
       
       In den Kinderkliniken der Charité ist die Lage laut einer Sprecherin
       ähnlich – Verlegungen seien zudem „aufgrund der allgemein angespannten
       Situation oftmals schwierig“. OPs würden bereits verschoben.
       
       Das eigene Kind macht derweil mit 39 Grad Fieber, von unruhigen Träumen
       geplagt, zum ersten Mal seit seinem ersten Geburtstag einen
       Vormittagsschlaf. Ich hoffe, es schläft sich ganz alleine gesund.
       
       30 Nov 2022
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Klöpper
       
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