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       # taz.de -- Midterm Elections in den USA: Republikaner haben die Mehrheit
       
       > Eine Woche nach den Halbzeitwahlen erreichen die US-Republikaner 218
       > Sitze im Repräsentantenhaus. Mit knapper Mehrheit kontrollieren sie die
       > Kammer.
       
   IMG Bild: Wird wohl Nancy Pelosi als Vorsitzender des Repräsentantenhauses ablösen: Republikaner Kevin McCarthy
       
       Washington ap | Die US-Republikaner haben die Mehrheit im
       Repräsentantenhaus zurückerobert. Mehr als eine Woche nach den
       Zwischenwahlen sicherte sich die Partei am Mittwoch den nötigen Sitz für
       die Übernahme der Kontrolle über die große Kongresskammer. Damit haben die
       Republikaner nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AP 218 Mandate, die
       Demokraten aktuell 211.
       
       Das Endergebnis für das Repräsentantenhaus dürfte noch Tage oder sogar
       Wochen auf sich warten lassen, da die Stimmenauszählung um
       Abgeordnetensitze in etlichen engen Räumen noch läuft. Die Demokraten von
       Präsident Joe Biden haben ihre Dominanz im [1][Senat] hingegen verteidigt –
       und können diese mit einem Sieg in einer Stichwahl im letzten offenen
       Rennen um einen Senatssitz in Georgia am 6. Dezember ausbauen.
       
       Mit einer Mehrheit im Repräsentantenhaus könnten die Republikaner die
       politische Agenda von Biden torpedieren und eine Reihe von
       parlamentarischen Untersuchungen gegen seine Regierung einleiten.
       
       Zugleich blieben die Midterm-Ergebnisse der Republikaner [2][hinter den
       Erwartungen] vieler Beobachter zurück. Ihre Mehrheit in der großen
       Kongresskammer könnte am Ende eine der knappsten in der jüngeren Geschichte
       werden. Aber auch so werden die Republikaner erhebliche Macht haben. Sie
       können die Kontrolle über wichtige Parlamentsausschüsse übernehmen und
       damit Einfluss auf die Gesetzgebung nehmen.
       
       ## Biden zur Zusammenarbeit bereit
       
       Es wird erwartet, dass die Republikaner mit Untersuchungen nicht nur die
       Regierung, sondern auch die Familie des Präsidenten ins Visier nehmen. Das
       Augenmerk dürfte dabei vor allem geschäftlichen Aktivitäten von Bidens Sohn
       [3][Hunter] im Ausland gelten. Einige Hardliner unter den Republikanern
       haben auch ein mögliches Amtsenthebungsverfahren gegen Biden ins Spiel
       gebracht, wobei dies mit ihrer erwarteten knappen Mehrheit kaum zu
       bewerkstelligen sein dürfte.
       
       Die eher mauen Midterm-Ergebnisse der Republikaner erschweren auch die
       Pläne ihres bisherigen Minderheitsführers im Repräsentantenhaus, [4][Kevin
       McCarthy], der nächste Vorsitzende der Kammer zu werden. Zwar wurde er
       diese Woche von der Fraktion für den Posten nominiert, doch gibt es intern
       Vorbehalte gegen den 57-Jährigen. Bei einer Abstimmung am Dienstag in der
       Fraktion gab es immerhin 31 Gegenstimmen. Im Januar muss er sich einem
       formalen Votum stellen, wenn der neue Kongress zusammentritt.
       
       Via Twitter feierte McCarthy am Mittwochabend (Ortszeit) zunächst einmal
       die „offizielle“ Rückeroberung des Repräsentantenhauses. „Die Amerikaner
       sind bereit für eine neue Richtung, und die Republikaner im Haus sind
       bereit zu liefern“, schrieb er.
       
       Die aktuelle Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, teilte
       mit, dass ihre Demokraten auch im nächsten Kongress eine Führungsrolle bei
       der Unterstützung der Agenda Bidens spielen würden – „mit einem starken
       Druckmittel gegen eine spärliche republikanische Mehrheit.“
       
       Präsident Biden beglückwünschte McCarthy und erklärte, er sei zur
       Zusammenarbeit mit den Republikanern im Repräsentantenhaus bereit, um
       arbeitenden Familien Ergebnisse zu liefern. „Die Wahlen vergangene Woche
       demonstrierten die Stärke und Resilienz der amerikanischen Demokratie“,
       teilte Biden weiter mit. „Es gab eine starke Ablehnung von Wahlleugnern,
       politischer Gewalt und Einschüchterung. Es gab ein nachdrückliches
       Statement, dass in Amerika der Wille des Volkes obsiegt.“
       
       17 Nov 2022
       
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