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       # taz.de -- Geberkonferenz für Moldau: Millionen gegen Putin
       
       > Gas und Strom fehlen, die Preise explodieren. Damit Moldau stabil bleibt,
       > soll viel Geld aus der EU helfen.
       
   IMG Bild: Baerbock und die Außerminister von Moldawien, Frankreich und Rumäninen
       
       Die [1][internationale Geberkonferenz für Moldau] stand unter schwierigen
       Vorzeichen: 1,1 Milliarden Euro werden allein für gestiegene Energiekosten
       fällig, dazu kommen hohe Ausgaben für mindestens 80.000 aus der Ukraine
       geflohene Menschen. Über allem schwebt im ärmsten Land Europas die
       wachsende Sorge, dass Russland Moldau als Teil seiner Einflusszone
       beanspruchen könnte. Russische Truppen zeigen bereits verschärfte Präsenz
       in der separatistischen Region Transnistrien an der Grenze zur Ukraine.
       
       Was den Menschen in Moldau derzeit aber am meisten zu schaffen macht, ist
       der Mangel an Gas und Strom, um über den Winter zu kommen. „Russland trifft
       mit der brutalen Zerstörung der ukrainischen Infrastruktur nicht nur die
       Ukraine schwer. Putins Plan, die Menschen im Winter der Kälte auszuliefern,
       trifft auch das Nachbarland Moldau“, sagte Bundesentwicklungsministerin
       Svenja Schulze (SPD).
       
       Bei der dritten Geberkonferenz für Moldau seit Beginn des russischen
       Angriffskriegs auf die Ukraine soll ein Zeichen der Solidarität gesetzt
       werden, aber es soll auch Geld fließen. Rund 600 Millionen Euro an Hilfen
       kamen bisher zusammen.
       
       Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte für Deutschland bereits
       weitere 32 Millionen Euro zu. Das Geld soll in den Ausbau erneuerbarer
       Energien und von Infrastruktur gehen, es sollen Generatoren gekauft werden,
       aber die Unterstützung soll auch den ukrainischen Geflüchteten zugute
       kommen. „Jede Hilfe, die wir erhalten, ist eine Investition in die
       Stabilität, nicht nur in Moldau, sondern in Europa“, sagte der moldauische
       Außenminister, Nicu Popescu.
       
       ## 40 Prozent der Energieanlagen beschädigt
       
       Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten Moldau im Juni den Status eines
       EU-Beitrittskandidaten verliehen. Die aus dem deutschen
       Entwicklungsministerium [2][bereits zugesagten 40 Millionen] Euro für einen
       Energiefonds für Moldau sollen in Kürze ausgezahlt werden. Das
       Unterstützungspaket des Entwicklungsministeriums beträgt insgesamt rund 140
       Millionen Euro.
       
       Unterdessen haben die ukrainischen Behörden mit der Evakuierung von
       Zivilist*innen aus jüngst zurückeroberten Gebieten der Region Cherson
       begonnen. Die Infrastruktur sei so massiv zerstört, dass es für die
       Menschen schwer werde, dort den Winter zu überstehen, sagte
       Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Montag. Gleiches gelte für die
       Nachbarprovinz Mykolajiw.
       
       Die Evakuierung begann gut eine Woche nachdem ukrainische Truppen die
       Provinzhauptstadt [3][Cherson zurückerobert] hatten. Landesweit sind mehr
       als 40 Prozent der Energieanlagen beschädigt und Millionen
       Ukrainer*innen ohne Strom, Heizung und Wasser. Wie am Montag auch
       bekannt wurde, unterstützt Norwegen die Ukraine mit umgerechnet knapp 191
       Millionen Euro beim Kauf von Gas.
       
       Dem ukrainischen Regierungschef Denys Schmyhal zufolge sind derzeit 14
       Milliarden Kubikmeter Erdgas in den Speichern. Ausreichend für die
       Heizperiode. Da aber Russland die kritische Infrastruktur angreife,
       müssten weitere Ressourcen angezapft werden.
       
       ## Terrorstaat Russland
       
       Evakuierungen mahnten auch die von Russland installierten Behörden in den
       weiter besetzten Teilen Chersons an. Im Bezirk Kachowskij bestehe eine
       „erhöhte militärische Bedrohung“ erklärten sie und forderten die Menschen
       auf, sich zu Evakuierungspunkten zu begeben. Russland hat
       Verteidigungsstellungen auf der Ostseite des Dnipros errichtet und fürchtet
       Vorstöße ukrainischer Truppen über den Fluss.
       
       Die parlamentarische Versammlung der Nato rief am Montag zur Schaffung
       eines internationalen Sondertribunals auf und erkannte Russland als
       terroristischen Staat an. Bereits in der vergangenen Woche hatten sich die
       Fraktionen des EU-Parlaments auf eine gemeinsame Resolution geeinigt, die
       Russland als staatlichen Sponsor des Terrorismus anerkennt.
       
       21 Nov 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.swr.de/swraktuell/radio/geberkonferenz-fuer-moldau-wir-reden-ueber-eines-der-aermsten-laender-der-welt-100.html
   DIR [2] /Deutsche-Hilfe-fuer-die-Ukraine/!5878971
   DIR [3] /Rueckzug-der-russischen-Armee-aus-Cherson/!5894370
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tanja Tricarico
   DIR Barbara Oertel
       
       ## TAGS
       
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