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       # taz.de -- Generalstreik in Iran: Ins Herz des Regimes
       
       > Die landesweiten dreitägigen Generalstreiks haben die iranische Führung
       > schwer getroffen. Das zeigen auch Maßnahmen wie das Abschalten des
       > Internets.
       
   IMG Bild: Straßenszene aus Teheran am 6. Dezember
       
       Es sind die größten Streiks in der Geschichte des Landes. Über 50 Städte
       haben sich angeschlossen. Von Arbeiter*innen der Ölindustrie und
       Raffinerie in Sanandaj und Mahshar bis zu Metall- und
       Stahlarbeiter*innen in Isfahan. Lkw-Fahrer*innen, Lehrer*innen,
       Studierende und Geschäftsleute im ganzen Land haben sich angeschlossen. Die
       Universitätsklassen sind leer und die Arbeiter*innen weigern sich, zur
       Arbeit zu gehen. Die Proteste erreichen eine neue Stufe.
       
       Seit knapp drei Monaten dauern die Proteste an, die mit dem [1][Mord an der
       22-jährigen Jina Amini] ihren Anfang nahmen. Sie richten sich nicht nur
       gegen die strengen Verhaltens- und Kleidervorschriften, sondern gegen das
       Regime als Ganzes. Jetzt geht es um das Ende der Islamischen Republik.
       
       [2][Die gesamte Bevölkerung ist aufgerufen], an den Streiktagen vom
       Einkaufen abzusehen. Mitte November gab es schon einen Aufruf zum
       Generalstreik, der sich vor allem an die Geschäftsleute richtete. Streiks
       sind ein entscheidender Faktor der Revolution und vermutlich das wichtigste
       kollektive Instrument des Widerstands. Zum einen sinkt das individuelle
       Risiko beim Widerstandskampf. Knapp 500 Menschen sollen zu Tode gekommen
       sein, Tausende sitzen hinter Gittern.
       
       Zum anderen treffen sie das Regime ganz unmittelbar. Schon deshalb versucht
       das iranische Regime, mit allen Mitteln gegen die Streiks und Streikenden
       vorzugehen. Auch die jüngste Ankündigung, [3][die Sittenpolizei
       abzuschaffen] – ein klares Ablenkungsmanöver – fällt in diese Kategorie.
       Inzwischen ist das Internet abgeschaltet, um die Kommunikation und
       Absprachen zu erschweren.
       
       Polizist*innen unterbinden das Filmen der verschlossenen Geschäfte und
       der leergefegten Basare. Hier und dort versuchen Sicherheitsleute, die
       Geschäftsinhaber*innen zum Öffnen ihrer Läden zu bewegen. All das
       zeigt, wie sehr die Streiks das Herz des Regimes betroffen haben und welch
       entscheidende Rolle die Solidarität der arbeitenden Bevölkerung im
       aktuellen Kampf für Freiheit im Iran spielt.
       
       7 Dec 2022
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Nach-dem-Tod-von-Mahsa-Zhina-Amini/!5881370
   DIR [2] https://www.tagesschau.de/ausland/asien/iran-proteste-sittenpolizei-105.html
   DIR [3] /Iran-gibt-Lockerungen-bekannt/!5899991
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sanaz Azimipour
       
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