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       # taz.de -- Jahresbilanz des WWF: Gesichter der Artenkrise
       
       > Die Umweltorganisation WWF hat die Gewinner und Verlierer des Jahres 2022
       > gekürt. Ihr Ziel: das Artensterben ins gesellschaftliche Bewusstsein
       > tragen.
       
   IMG Bild: Einer der Verlierer der Artenkrise: Rentier in nördlichen Finnland
       
       Berlin taz | Rentiere und Breitmaulnashörner waren die Verlierer 2022 –
       zumindest laut der Jahresbilanz der Umweltorganisation WWF. Die Bestände
       dieser Tiere seien wegen illegaler Wilderei und dem Klimawandel massiv
       zurückgegangen. Die Erderhitzung habe auch den Schwebfliegen in Europa und
       den Kaiserpinguinen der Antarktis zu schaffen gemacht, hinzu kämen
       menschliche Eingriffe in ihre Lebensräume. [1][Zu den Verlierern dieses
       Jahres gehört auch eine wilde Wisentherde] im Rothaargebirge, für die das
       Land Nordrhein-Westfalen die Verantwortung zurückweist.
       
       Vor wenigen Tagen hatte ein breites Bündnis der Umweltverbände Nabu, WWF
       und BUND in einem gemeinsamen Brief gefordert, dass das Bundesland „seiner
       rechtlichen sowie ethisch-moralischen Verpflichtung nachkommen und den
       Wisenten in NRW eine Zukunft sichern“ müsse. Im Zeitalter des größten
       Artensterbens sei die Wiederansiedlung von Arten ein wichtiger Baustein, um
       nicht nur die Art zu erhalten, sondern auch um ihre wichtige und
       multidimensionale Funktion in einem Ökosystem zu nutzen, heißt es in dem
       Brief.
       
       „Wenn wir unsere Natur weiter in dem Tempo zerstören, gehören wir Menschen
       auch zu den großen Verlierern“, sagt WWF-Vorstand Christoph Heinrich. Das
       Schicksal der auf der Verliererseite gekürten Arten stehe für die Bedrohung
       weiterer Spezies: Mehr als 42.100 Pflanzen- und Tierarten gelten der
       Internationalen Roten Liste zufolge als gefährdet.
       
       Dass es sich lohnen kann, gegen Naturzerstörung und Biodiversitätsverlust
       zu kämpfen, sollen die Gewinner des Jahres zeigen. So haben sich laut WWF
       etwa die Populationen des Buckelwals und des Tigers erholt. Gewinner seien
       außerdem kommerziell gehandelte Hai- und Rochenarten: Im November beschloss
       die Weltartenschutzkonferenz strengere Regeln für den Handel, die der
       Überfischung entgegenwirken sollen. „Das Artensterben und der Verlust von
       Natur sind noch immer eine stille Krise“, heißt es vom WWF, die
       hervorgehobenen Arten würden der Krise ein Gesicht geben. Hoffnung mache
       laut Christoph Heinrich das [2][vor Kurzem in Montreal beschlossene
       Naturschutzabkommen]: „Die Umsetzung muss jetzt klappen.“
       
       29 Dec 2022
       
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   DIR Nanja Boenisch
       
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