URI: 
       # taz.de -- Vorschau auf Eiskunstlauf-DM: Dreikampf auf dem Eis
       
       > Bei den Deutschen Eiskunstlauf-Meisterschaften ist bei den Paarläufern
       > ein enger Wettkampf von internationaler Klasse zu erwarten.
       
   IMG Bild: Ausdrucksstark: Annika Hocke und Robert Kunkel sind in der Saison bislang das beste deutsche Paar
       
       Die Eiskunstlauf-Paarläufer werden bei den Deutschen Meisterschaften ab dem
       5. Januar in Oberstdorf ein Luxusproblem ausfechten: Deutschland hat drei
       Paare, die auf hohem internationalen Niveau laufen, aber nur zwei
       Startplätze für Europa- und Weltmeisterschaften.
       
       Für die Qualifikation dafür kann man bei den nationalen Titelkämpfen noch
       die letzten Punkte sammeln. Die meisten Punkte haben bisher [1][die
       Berliner Annika Hocke/Robert Kunkel] sowie die Oberstdorfer Alisa
       Efimova/Ruben Blommaert. Es sieht danach aus, dass das Chemnitzer Paar
       Letizia Roscher/Luis Schuster leer ausgehen wird.
       
       „Ich glaube aber nicht, dass die jungen Chemnitzer, die im vergangenen Jahr
       noch sehr erfolgreich bei den Junioren gelaufen sind, dadurch in ihrem
       ersten Jahr bei den Senioren demotiviert werden“, sagt Bundestrainer Rico
       Rex. „Sie haben noch viel vor sich.“ In der nächsten Saison hofft Rex auf
       ein viertes erstklassiges Eislaufpaar aus Deutschland. Dann nämlich könnte
       [2][Olympiateilnehmerin Minerva Hase] wieder in das Wettkampfgeschehen
       eingreifen – mit einem neuen Partner.
       
       ## Große Hoffnung für Olympia 2026
       
       Annika Hocke und Robert Kunkel, ein Paar, das durch seinen Ausdruck
       besticht und in diesem Jahr bei den Europameisterschaften als
       Medaillenkandidat gehandelt wird, haben letzten Sommer ihren
       Trainingsschwerpunkt von Berlin nach Italien verlegt. Dort können sie sich
       im Training mit internationalen Spitzenpaaren messen. Das hat ihnen viel
       Selbstbewusstsein gegeben. Rico Rex: „Bei ihnen stimmt vieles. Sie haben
       sich läuferisch gesteigert, sind sicherer im Wettkampf geworden und zeigen
       sehr gute Würfe. In Hinblick auf Olympia 2026 sind sie eine große
       Hoffnung.“
       
       Alisa Efimova/Ruben Blommaert laufen ihre erste gemeinsame Wettkampfsaison.
       Ihre Geschichte erinnert an das Märchen von den Bremer Stadtmusikanten:
       Beiden Partnern hatte kaum jemand noch etwas zugetraut, aber sie haben sich
       allen Unkenrufen zum Trotz als neues Team zusammengetan und können in
       dieser Formation überraschen. Die in Finnland geborene Efimova war zuerst
       Einzelläuferin für Finnland, dann Paarläuferin für Russland und wurde
       bereits abgeschrieben.
       
       Der 30-jährige Oberstdorfer Blommaert, der schon mit vier Partnerinnen über
       das Eis lief, bei dem die Eispartnerschaften aber öfter nach kurzer Zeit
       glücklos endeten, scheint in ihr eine Partnerin gefunden zu haben, mit der
       er noch einmal zum Erfolg läuft. Die beiden haben im Herbst im Grand Prix
       in Finnland auf Anhieb eine Silbermedaille gewonnen. Schwäche des neu
       formierten Paars ist allerdings die noch fehlende Wettkampfstabilität.
       
       Beide Paare werden in den jungen Chemnitzern Letizia Roscher/Luis Schuster,
       die sich in ihrem ersten Jahr bei den Senioren bisher stark steigern
       konnten und die besonders durch gute Hebungen überzeugen, hochkarätige
       Gegner haben. In den anderen Kategorien, Frauen, Männer und Eistanzen, hat
       die Deutsche Eislaufunion nicht dieses Niveau, sieht man von der zweifachen
       Olympiateilnehmerin Nicole Schott ab, die in Oberstdorf wohl ihrem
       siebenten Deutschen Meistertitel entgegenläuft.
       
       Auch bei den Junioren sind die Paarläufer gut vertreten, jedenfalls
       quantitativ. Trainer Rico Rex geht davon aus, dass fünf Juniorenpaare in
       Oberstdorf am Start sind. So viele gab es noch nie. Von der Spitze in ihrer
       Altersgruppe sind sie jedoch noch deutlich entfernt, bisher hat keines der
       Paare in einem internationalen Wettkampf die Punkte erlaufen können, die
       zur Teilnahme an den Juniorenweltmeisterschaften berechtigen. Doch Rex gibt
       sich optimistisch: „Das ist eine Gruppe von Paaren, die sich gegenseitig
       motivieren.“
       
       Strittig in der Eislaufszene ist, ob der Termin Anfang Januar Zuschauer
       ansprechen wird. [3][In dem traditionellen Wintersportort Oberstdorf] ist
       da Topsaison. Die Ausrichter hoffen, unter den Touristen auch viele
       Zuschauer für ihre Wettkämpfe zu gewinnen. Auf der anderen Seite ist das
       genau die Zeit, wo die Hotelpreise in Oberstdorf am höchsten sind. Ein
       Familienangehöriger einer Teilnehmerin klagt gegenüber der taz, er könne
       sich den Aufenthalt in der südlichsten Gemeinde Deutschlands nicht leisten
       
       4 Jan 2023
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Eiskunstlauf-WM-in-Stockholm/!5749540
   DIR [2] /Deutsche-Meisterschaften-im-Eiskunstlauf/!5648803
   DIR [3] /Coronaschaeden-bei-Vierschanzentournee/!5734814
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Marina Mai
       
       ## TAGS
       
   DIR Eiskunstlauf
   DIR Oberstdorf
   DIR Deutsche Meisterschaft
   DIR GNS
   DIR Eiskunstlauf
   DIR Sport
   DIR Eiskunstlauf
   DIR Schwerpunkt Boykott Katar 
   DIR Eiskunstlauf
   DIR Eishockey
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Eiskunstlauf in Deutschland: Ein bisschen Weltklasse
       
       Bei den Meisterschaften im Eiskunstlauf in Berlin offenbart sich, dass es
       nur wenige Stars, aber ein großes Nachwuchsproblem gibt.
       
   DIR Deutsche Eislauf-Union in der Krise: Sie bringen Eishallen zum Rocken
       
       Zwei deutsche Paare zählen zu den Favoriten bei der Eiskunstlauf-WM im
       japanischen Saitama. Trotzdem ist längst nicht alles im Lot.
       
   DIR Eiskunstlauf-EM verpasst: Berliner Eisblockade
       
       Bei der Eiskunstlauf-EM fehlen zwei gute georgische Paare mit russischen
       Pässen. Dafür soll der deutsche Verband mitverantwortlich sein.
       
   DIR Eiskunstlauf: Berliner Glücksfall
       
       Weil die Konkurrenz im russischen Eiskunstlauf so groß ist, laufen zwei
       Paare für Georgien. Seit der Teilmobilmachung trainieren sie nun in Berlin.
       
   DIR Eiskunstlauf als Politikum: Ein Dopingfall im Rampenlicht
       
       Kamila Walijewa lieferte die große Herz-Schmerz-Geschichte der Olympischen
       Winterspiele. Jetzt ist die Russin zurück auf dem Eis.
       
   DIR Oligarchen im finnischen Sport: Beflecktes Eis
       
       Helsinkis Eishockey löst sich von seinen Investoren aus Russland. Die
       größte Eishalle des Landes bleibt ungenutzt. Auch sie gehört Russen.