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       # taz.de -- Kampf um Kohledorf: Letzte Rettung Polizei
       
       > Die zuständigen Verwaltungen wollen Lützerath nun doch räumen lassen.
       > Klimaaktivisten appellieren an den Polizeipräsidenten.
       
   IMG Bild: Die Polizei zeigte am 5. Dezember Präsenz in Lützerath
       
       Aachen taz | Der Kreis Heinsberg will die Polizei doch bitten, den
       besetzten Ort [1][Lützerath] im rheinischen Braunkohlegebiet Garzweiler zu
       räumen. Das hat Landrat Stephan Pusch (CDU) überraschend angekündigt.
       
       Vergangene Woche hatte der Erkelenzer Bürgermeister Stephan Muckel (auch
       CDU) noch Nein gesagt, als ihn die Bezirksregierung Köln um
       Vollstreckungshilfe angegangen war. Lützerath gehört zu Erkelenz. Die
       Absage wirkte wie eine Widerstandshandlung.
       
       Bei der Pressekonferenz am Mittwoch traten Pusch und sein Parteikollegen
       Muckel gemeinsam an. Beide in offenem weißen Hemd und saloppem blauen
       Sakko. Muckel nickte immer wieder, als Pusch erklärte, wie schwer er sich
       die Entscheidung gemacht habe, wo er doch in der Gegend aufgewachsen sei.
       Der Landrat sprach vom Schutz des Klimas und dass er nicht nur nach Recht,
       sondern auch nach seinem Gewissen urteilen müsse. „Sind wir in der Lage,
       eine Entscheidung von solcher Tragweite zu treffen?“
       
       Die Antwort gab er selbst. „Nach intensiver Abwägung“ werde er die
       zuständige Aachener Polizeibehörde um Vollzugshilfe bitten, „im Interesse
       meiner Bürger“. Vor allem müssten „die Spekulationen aufhören“. Muckel
       nickte eifrig weiter.
       
       ## Petition an Polizei
       
       Mit einer Räumung ist nun ab Mitte Januar zu rechnen. Das winzige Lützerath
       ist seit zwei Jahren von gut 100 Personen besetzt. Der Tagebaubetreiber
       [2][RWE darf nach einer Einigung von Bund und Land von Anfang Oktober noch
       280 Millionen Tonnen Braunkohle verbrennen] und verstromen.
       
       Ebenfalls am Mittwoch wurde vor dem Aachener Polizeipräsidium Amtschef Dirk
       Weinspach eine Petition mit 33.000 Unterschriften überreicht. „Alle diese
       Personen“, heißt es darin, warnen, dass bei einer gewaltsamen Räumung
       Lützeraths „Menschenleben gefährdet und Verletzungen in Kauf genommen
       werden“.
       
       [3][Es drohe „ein eskalierender Akt“.] Mindestens müsse es „ein Moratorium
       geben!“, also Aufschub. Man wisse, dass Grünen-Mitglied Weinspach eine
       Räumung nicht aus Überzeugung vorantreiben würde, sondern aus
       Dienstpflicht. In der Petition heißt es auch: „Eine Klage gegen die Räumung
       wird sicherlich eingereicht werden.“
       
       14 Dec 2022
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Bernd Müllender
       
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