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       # taz.de -- Der HSV und sein Investor: Kommt Kühne, kommt Kohle
       
       > Der Milliardär Klaus-Michael Kühne leiht dem klammen HSV Millionen für
       > die Stadionrenovierung. Denn das Geld der Stadt hat der Club schon
       > verpulvert.
       
   IMG Bild: Der Besuch des alten Herrn: der Milliardär Klaus-Michael Kühne im HSV-Stadion
       
       Noch [1][mehr Kühne] – na und? Für viele im und um den Klub hat der
       Geldgeber seinen Schrecken verloren. Natürlich hält er die meisten Anteile
       an der HSV Fußball AG. Es stimmt, er meldet sich immer wieder mit
       vernichtenden Urteilen aus der Schweiz.
       
       Und es ist auch richtig, dass er die Rechtsform einer KGaA der einer AG
       vorzieht – weil der HSV dann mehr als 50 Prozent seiner Anteile verkaufen
       könnte, um an frisches Geld zu kommen. All das will, macht und wünscht sich
       Kühne nicht aus Altruismus. Sondern weil er unglaublich reich ist, keine
       Kinder hat und [2][sein Geld in den HSV stecken will], vor allem als Fan,
       der aber auch mitreden will.
       
       Bevor es um den dicken Fisch geht, die avisierten 120 Millionen Euro – der
       HSV ist zu Gesprächen um einen weiteren Einstieg Kühnes als Anteilseigner
       bereit – hat der 85-Jährige dem Verein nun ein Darlehen über 20 Millionen
       Euro gewährt. An diesem sind er und weitere, nicht genannte Geldgeber
       beteiligt. Mit diesem Geld plus zehn Millionen aus eigenen Mitteln will der
       HSV das Volksparkstadion sanieren für die Europameisterschaft 2024.
       
       Das Dach, die Toiletten, die Lautsprecher, die Lüftung – die Uefa hatte
       eine umfangreiche Renovierung gefordert, sonst bekommt Hamburg keine
       EM-Spiele. Und da das Geld, das die Stadt dem Klub dafür gegeben hatte,
       23,5 Millionen Euro, bekanntlich im „operativen Geschäft“ des HSV versunken
       sind, kommen die Millionen Kühnes einem vorweihnachtlichen Geschenk gleich.
       
       ## Wo ein Verlierer ist, ist auch ein Sieger
       
       Vielleicht wird das Darlehen später in Anteile an der AG umgewandelt, wer
       weiß. Über eine mögliche neue Rechtsform stimmen die Mitglieder im Januar
       2023 ab. Nach all den gescheiterten Versuchen, wieder erstklassig zu werden
       – warum sollte der HSV Kühnes Angebote ausschlagen? Sind sie nicht vor
       allem eine Chance, an Geld, Spieler und ein besseres Stadion zu kommen?
       
       Es ist eine Auseinandersetzung mit [3][vereinspolitischem Kern]: Denn die
       Stärkung Kühnes ist eine Schwächung Jansens. Der HSV-Präsident und Chef des
       Aufsichtsrates wollte eine Lösung ohne Kühne – der hatte Marcell Jansens
       Rückzug für „Leute, die von außen kommen“ gefordert. Und wo ein Verlierer
       Jansen ist, ist auch ein Sieger – Eric Huwer, der allseits gelobte
       Finanzboss des HSV. Er könnte bald in den Vorstand aufsteigen, das
       zumindest ist der Wille von Jonas Boldt, aktuell Alleinvorstand des HSV.
       
       Boldt hält nichts von Jansen. Doch er ist von ihm abhängig, denn das
       Kontrollgremium mit Jansen an der Spitze entscheidet über die Verlängerung
       seines Vertrags, der in einem halben Jahr endet. Bis Weihnachten könnte
       auch der Aufstieg Huwers klargemacht werden. Es ist also viel Bewegung beim
       HSV, was wie so oft an Klaus-Michael Kühne liegt.
       
       16 Dec 2022
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Frank Heike
       
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